Die Vorstellung des Metaversums wird nicht nur in Japan immer populärer. Zwar gibt es noch keine Version, die für die Allgemeinheit jederzeit zugänglich ist, aber die Arbeiten an solchen parallelen Realitäten laufen auf Hochtouren. Solch ein Projekt braucht seine Zeit, weswegen verschiedene Anbieter an ihrer höchst eigenen Plattform arbeiten.
Das „Teraverse“ ist eine Version, die sich im Anfangsstadium befindet. Die Entwicklung wird durch das Institut für die Zukunft der Gesellschaft an der Universität Kyoto und dem Unternehmen Teraverse Inc. vorangetrieben. Dieses Metaversum ist ausschließlich dem Buddhismus gewidmet und soll die Religion in die moderne Welt führen.
Buddhas Welt selbst gestalten
Das japanische Wort „Tera“ bezeichnet einen buddhistischen Tempel und beherbergt in dieser Welt den Zugang in einen besonderen Raum für die Gläubigen. In der Online-Welt geht man weiter, denn dort fallen Beschränkungen wie Raum und Zeit weg, sodass die heiligen Orte für jedermann jederzeit zugänglich werden. Im Teraverse sollen sich die Nutzer selbst in die Gestaltung der Tempel einbringen und auch Besuche heiliger Stätten sind grenzenlos möglich. Verschiedene weitere Gimmicks sollen dafür sorgen, dass jeder Besuch im religiösen Metaversum ein Erlebnis wird.
Viele beliebte Tempel liegen oftmals in abgelegenen Gegenden, weswegen eine Online-Version, die leicht zugänglich ist, für viele Menschen eine echte Bereicherung darstellt. Die Bezeichnung „Tera“ soll gleichzeitig auch als Anspielung auf den Faktor der Billionen sein, wie er auch im Computerbegriff Terabyte vorkommt und ebenfalls die mögliche Größe der Online-Welt repräsentieren.
In dieser gigantischen Online-Welt soll dann der Buddhabot, eine KI, die die Universität Kyoto entwickelt hat, als feste Größe den Menschen zur Seite stehen. Die künstliche Intelligenz, die Ratschläge aus buddhistischer Sicht gibt, ist gleichzeitig eines der Highlights des Metaverseums. Die KI arbeitet mit den buddhistischen Schriften Sutta Nipata und Dhammapada, wobei sie fortwährend lernt, um sich den Bedürfnissen der Nutzer anpassen zu können.

Der Weg ins Metaverse ist lang
Wer dem Online-Buddha eine Frage stellt, soll auf jeden Fall auch eine Antwort bekommen. Der Leiter des Projekts an der Universität von Kyoto erklärte, dass durch die aktuellen Probleme, wie die Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine immer mehr Menschen einen großen psychischen Druck verspüren. Die virtuelle Welt und der Buddhabot sind ein Weg, traditionelles Wissen und Wissenschaft miteinander zugunsten der Menschen zu verbinden. Das Angebot soll Menschen überall auf der Welt Freude und neue Hoffnung bringen und somit helfen, die Gesellschaft lebendig zu erhalten.
Bisher sind der Buddhabot und das Teraverse leider noch nicht für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich. Um die digitale Welt sicherer zu machen, sind weitere Entwicklungen nötig, zumal man sich mit religiöser Ikonografie befasst, die nicht überall gut aufgenommen wird, was auch im Metaversum nicht zu verhindern sein wird.