Das Verstreuen der Asche eines geliebten Menschen oder Pflanzen eines Baumes gehört für viele Menschen zum festen Abschiedsritual nach dessen Tod, auch in Japan gehört es zum Trauern dazu. In letzter Zeit zieht es viele Verschiedenen aber in die Höhe, denn Weltraum-Bestattungen werden in Japan immer beliebter.
Die Zahl an Bestattungsunternehmen, die Weltraumbestattungen anbieten, wächst, da es mittlerweile keine Science-Fiction mehr ist, die letzte Etappe seines Lebens im Himmel zu verbringen. Vor drei Jahren wurde eines der ersten Häuser gegründet, die diesen Service in Japan anbieten. Aktuell wächst die Nachfrage nach dieser Art Bestattung stark an. Viele Japaner, die es zu Kinderzeiten ins All gezogen hat, wollen es nach dem Ende ihres Lebens dann endlich erleben.
Bestattungen im Weltraum sind für Menschen und Tiere möglich
Seit 2017 suchte das Unternehmen Space NTK nach Möglichkeiten, den Traum von der letzten Ruhe im Weltraum zu erfüllen. Im Sommer 2020 erhielt das Unternehmen unerwartete Hilfe vom japanisch sprachigen Vertreter des Unternehmens SpaceX. Elon Musk selbst soll sich für das Projekt interessiert haben und erklärte, dass mit SpaceX nicht nur Teile eines Menschen wie Asche, sondern ein ganzer Körper ins All gebracht werden könne.
Im April 2022 schickte Space NTK das erste Mal einen Magokoro-Satelliten ins All, der die sterblichen Überreste von fünf Menschen und fünf Haustieren sowie DNA und persönliche Botschaften in den Weltraum brachte. Auf einer Höhe von 500 bis 600 Kilometer über der Erde warf der Satellit die Behälter ab.
Die Weltraumbestattungen bei Space NTK beginnen bei 550.000 Yen (etwa 3.900 Euro) für bis zu 50 Gramm Asche. Ein ganzer Körper, etwa zwei Kilogramm Asche, kostet 7,7 Millionen Yen (circa 54.600 Euro). Das Unternehmen bietet seinen Service auch für Haustiere an. Für viele Menschen sind ihre Tiere Teil der Familie, deswegen ist es für die Besitzer tröstend, wenn sie ihnen symbolisch einen Weg in den Himmel zeigen können. Viele freuen sich, ihre Tiere beim Blick in den Himmel „wiedersehen“ zu können.
Der nächste Start von Space NTK ist für Ende 2023 geplant, wobei die Flüge in den USA starten. Der Service schließt ein, dass der Leiter des Unternehmens selbst die Überführung der Asche in die Vereinigten Staaten überwacht und sicherstellt, dass alles nach Plan verläuft. Er verspricht, solange er dazu in der Lage ist, die Überführungen immer selbst zu überwachen.
Weitere Angebote sind bereit in Planung
Nach dem Start der Rakete und dem Abtrennen der zweiten Stufe in die Erdumlaufbahn können die Kunden die Position ihrer Angehörigen in Echtzeit über einen bereitgestellten QR-Code verfolgen. Die Reise der Asche dauert zwischen fünf bis sieben Jahre. Dann tritt der Satellit in die Stratosphäre ein und verglüht. Trotz des Problems des Weltraummülls kann sich Space NTK in letzter Zeit vor Anfragen kaum retten.
Neben der Weltraum-Bestattung bietet Space NTK in Zusammenarbeit mit einem US-Unternehmen auch „lebende Bestattungen“ („Seizenso“) an. Mit dieser Art Bestattung, die vor allem von älteren Japanern gewählt wird, wollen die ihre Familie entlasten, denn sie findet noch zu Lebzeiten des Menschen statt. Space NTK hat für die ersten Reisen 2026 und 2027 bereits 64 Plätze fest reserviert. Das Paket umfasst die Reise in die USA zum Start eines Satelliten, den Aufenthalt in einem Luxushotel und umfassende Betreuung in japanischer Sprache. Das Highlight ist eine Tour in die Stratosphäre mit einer Kapsel, wobei die Reisenden sie ohne vorherige Ausbildung antreten können.
Derzeit werden Reservierung für Mondbegräbnisse entgegengenommen, die ab Ende 2023 ebenfalls ins Angebot aufgenommen werden. In Zusammenarbeit mit dem US-Unternehmen Celestis, das einen ähnliche Service bereits seit 1997 anbietet, werden dann auch Gedächtnisflüge in den Weltraum angeboten. Für den Gründer von Space NTK steht fest, dass er nach seinem Tod dahin zurückkehrt, woher er gekommen ist. Und das ist seiner Meinung nach nicht das Meer, sondern der Weltraum.
