Immer mehr Kunden haben als Reaktion auf die im Juli eingeführte Abgabe auf Plastiktüten ihre eigenen Taschen zum Einkaufen benutzt. Das hat nun dazu geführt, dass die Ladendiebstähle in Japan deutlich angestiegen sind.
Um der Situation Herr zu werden, reagieren die Einzellhändler in Japan mit verschiedenen Maßnahmen.
Plakat soll Ladendiebstähle verhindern
Anfang dieses Monats hat die in Tokyo ansässige National Shoplifting Crime Prevention Organization zur Bekämpfung von Ladendiebstahl ein Plakat aufgehängt, durch das die Kunden aufgefordert werden, beim Einkaufen die von den Geschäften bereitgestellten Körbe zu verwenden und ihre persönlichen Taschen bis zur Kasse gefaltet zu lassen. Sie riet auch dazu, Taschen mit Produkten aus anderen Geschäften verschlossen zu lassen.
Damit reagierte die Organisation auf einen Ladendiebstahl am 10. August, bei dem ein Mann in einem Supermarkt in Tanbasasayama, in der Präfektur Hyogo, wegen Diebstahls von Instant-Nudeln verhaftet wurde, nachdem er diese in seine Tasche gesteckt hatte.
2014 gab es bereits Befürchtungen der Einzelhändler
Bereits 2014, als das erste Mal die Idee aufkam, die Menschen in Japan dazu zu bewegen, eigene Einkaufstaschen zu benutzen, führte die Organisation eine Umfrage durch.
Damals befürchteten 22,9 Prozent der Einzelhändler einen Anstieg von Ladendiebstählen.
Einzelhändler und Sicherheitskräfte hatten die Sorge geäußert, dass sich das Problem durch die neue Abgabe auf Plastiktüten verschärfen könnte. Die drei größten Lebensmittelgeschäfte Japans gaben an, dass drei Viertel ihrer Kunden im Juli keine Plastiktüten gekauft hätten.
Seven-Eleven Japan Co., Lawson Inc. und FamilyMart Co. verkaufen ihre Plastiktüten für 3 oder 5 Yen, je nach Größe.
„Wenn sich alle an die Etikette auf dem Plakat halten, wird ein Umfeld geschaffen, das es den Leuten schwer macht, ihre Taschen für Ladendiebstahl zu benutzen“, sagte ein Mitarbeiter der Organisation. „Wir bitten die Käufer um ihre Mitarbeit.“
Am 1. Juli erhob Japan im Rahmen der weltweiten Bemühungen zur Verringerung der Meeresverschmutzung verbindliche Gebühren für Plastikeinkaufstaschen, die in Lebensmittelläden, Supermärkten, Drogerien und anderen Einzelhändlern entgegengenommen werden.
Japan erzeugt nach den Vereinigten Staaten die größte Menge an Plastikabfällen pro Kopf, wobei Plastiktüten schätzungsweise 2 Prozent der jährlich anfallenden 9 Millionen Tonnen Plastikabfälle ausmachen.