Mobbing in der Schule ist ein ernstes Thema, mit dem man sensibel umgehen muss. Genau das tat ein Lehrer aus Sendai in Japan nicht und muss nun die Konsequenzen tragen.
Der Grundschullehrer wurde entlassen, weil er die Antworten auf eine Umfrage zum Thema Mobbing geändert hatte, die von Schülern ausgefüllt worden war. So wollte er den Anschein erwecken, dass es weniger Mobbing gab, als es tatsächlich der Fall war.
Weniger Mobbing in der Klasse
Der 48-jährige männliche Lehrer an der städtischen Nanakita-Grundschule in Sendai änderte die Antworten auf einen Fragebogen, den 22 von 33 Schülern in seinem Klassenzimmer ausgefüllt hatten, und sagte Berichten zufolge, dass er dachte, sein Ansehen würde sich verbessern, wenn es weniger Mobbing in seiner Klasse gäbe.
Die Umfrage wurde von der Stadtregierung Sendai im November an städtischen Grundschulen durchgeführt, um den Stand des Mobbingproblems zu überprüfen. In Japan steigen die Mobbing-Fälle in der Schule immer mehr an. Nach Angaben des städtischen Bildungsausschusses der Stadt Sendai antworteten zwei Schüler in der Klasse des Lehrers, dass sie schikaniert worden seien, aber der Lehrer änderte ihre Antworten und verkehrte sie ins Gegenteil.
Darüber hinaus hatten diese beiden Schüler in dem Fragebogen angegeben, dass sie ihrem Lehrer im Klassenzimmer gesagt hatten, sie seien schikaniert worden, was der Lehrer ebenfalls aus dem Fragebogen gestrichen hat. Er änderte auch die Antwort auf die Frage „Wenn es Mobbing in der Schule gibt, glaubst du, dass die Schule angemessene Maßnahmen dagegen ergreift“ von „nicht wirklich“ in „ja“ und nahm weitere Änderungen vor.
Lehrer fälschte nicht zum ersten Mal Antworten
Die Fälschungen kamen ans Licht, als darauf hingewiesen wurde, dass sich der Inhalt der Umfrage von einer Kopie unterschied, die von mindestens einem Elternteil oder Erziehungsberechtigten aufbewahrt wurde. Der Lehrer war seit September vorübergehend als Lehrer an der Schule tätig und hat zugegeben, dass er ähnliche Änderungen an den Mobbing-Umfragen an einer anderen Grundschule vorgenommen hat, an der er in den Schuljahren 2016, 2018 und 2019 unterrichtet hat. Er soll mindestens an 66 Umfrageantworten von Schülern Änderungen vorgenommen haben.
Der städtische Bildungsrat von Sendai erwägt, eine Strafanzeige gegen den Lehrer wegen der möglichen Anklage der Fälschung privat unterschriebener Dokumente und deren Verwendung einzureichen.