Die Japaner haben seit langem so ihre liebe Not mit der englischen Sprache. Damit schon die Kleinsten gern die Fremdsprache lernen, kam im Frühjahr 2016 ein besonderes Lehrbuch auf den Markt. Damals verliebten sich viele japanische Schüler in die fiktive Englisch-Lehrerin Ellen Baker.
Die fiktive Ellen-Sensei wurde in Boston geboren und zog als Erwachsene nach Japan, um dort als Aushilfslehrerin den Kindern Englisch beizubringen. Das Lehrbuch war Teil der „New Horizon“-Reihe des Verlags Tokyo Shoseki und erwies sich in Japan als äußerst beliebt, was auch daran lag, dass Ellen-Sensei mehr an eine niedliche Anime-Figur als an eine Lehrerin erinnerte. Aber auch in Japan ist die Szene schnelllebiger geworden und so kamen bald neue Figuren, die Ellen-Sensei in den Hintergrund drängten.
Englisch-Lehrerin wie aus dem Lehrbuch
Jetzt allerdings bereitet sie ihr großes Revival vor, denn die „New Horizons“-Reihe wird fortgesetzt und erneut soll die niedliche Englisch-Lehrerin im Fokus stehen. Allerdings soll sie diesmal auch ihr Angebot erweitern und nicht nur Unterricht in englischer Sprache geben. So wurde bereits ein Lehrbuch für Mathematik angekündigt. Außerdem erweitert wird auch das Spektrum. So reichen die neuen Lektionen bis in die Bereiche der Aufnahmeprüfungen für die Oberschule, die in Japan seit je her als anspruchsvoll gelten.
Ellen-Sensei unterrichtet in Zukunft auch die Fächer Sozialkunde, Wissenschaften und sogar ein Buch für Menschen, die Japanisch als Fremdsprache lernen, soll es geben. Auch weitere Englisch-Bücher und Vokabel-Trainer sind bereits auf dem Weg in die Läden. Die neue Edition, vor allem für die Vorbereitung auf die Oberschule, ist nicht mehr so verspielt vom Design her, allerdings kommen sie trotzdem nicht ohne Ellen-Sensei aus. Eine zusätzliche App unterstützt den Unterricht und soll helfen, die Lektionen zu verinnerlichen.

Lehrerin sein ist einfach eine Berufung
Obwohl Ellen-Sensei bisher eher bei den jüngeren Fans einen bleibenden Eindruck hinterlassen konnte, hat sie auch das Potenzial ältere Schüler zu überzeugen. Auf dem Twitter-Auftritt von New Horizons schreiben viele, wie sehr sie sich über die neue Buch-Reihe freuen und wie gern sie früher mit der fiktiven Lehrerin Englisch gepaukt haben. Wobei einige skeptisch sind, ob die Lehrerin in anderen Fächern ebenso durchschlagenden Erfolg hat, wie mit ihren Englisch-Lektionen.
Das Leben einer Aushilfslehrerin ist für viele Menschen in Japan, die diesen Job haben, nicht einfach. Deswegen sind sie froh, dass sie mit der niedlichen Lehrbuch-Lehrerin ein wenig mehr Aufmerksamkeit bekommen. Dass Ellen-Sensei ihre Fähigkeiten erweitert, zeigt vielen, wie japanisch sie mittlerweile geworden ist und sich immer bemüht, noch besser zu werden. Ob die Leser diese Anstrengungen auch honorieren, werden aber erst die Zeit und damit auch die Verkaufszahlen der neuen Bücher zeigen.