Spukhäuser sind in Japan vor allem im Herbst eine sehr beliebte Attraktion. Dort treffen die Besucher auf Monster, Vampire und Zombies. In der heutigen Zeit sorgt bei vielen Menschen eher die Frage, wo sie ihre Informationen herbekommen, für Gänsehaut. Im Angesicht von Fake News, Fälschungen und bewusster Desinformationen im Internet kommt man schon ins Gruseln, wenn man sich fragt, ob die eine oder andere Schauer-Nachricht wirklich wahr ist.
Mit dieser modernen Form der Angst befasst sich ein neues Spukhaus in Shibuya, das bis zum 2. April dort zu finden ist. Unter dem Titel „Sono Kaibunsho wo Yomimashita ka?“ („Hast du das mysteriöse Dokument gelesen?“) zeigt es über 100 Seiten von teilweise gruseligen und unsinnigen Mitteilungen. „Kaibunsho“ bezeichnet in Japan ein Dokument unbekannter Herkunft, das ungeheuerliche Behauptungen verbreitet.

Spukhaus ermahnt zu mehr Vorsicht
Dieses mysteriöse Dokument ist überall an den Fenstern und Wänden des Spukhauses angebracht. Davon soll es in der Vergangenheit schon viele gegeben haben, allerdings handelt es sich dabei eher um eine urbane Legende. Der eigentliche Schrecken besteht darin, herauszufinden, was hinter diesem Vorgang steckt. Es wird weder erklärt, wer die Botschaft geschrieben hat, noch wann oder wo das Dokument entstand. Die Besucher müssen alle Nachrichten lesen, um sie wie in einem Puzzle zusammenzusetzen, um dahinterzukommen, um was es eigentlich geht.
Aktuell geht es in dem Spukhaus um ein vermisstes Kind. Die Nachrichten wurden alle vom japanischen Horror-Autoren Nashi verfasst, der auch für den Gesamtkontext der Veranstaltung verantwortlich zeichnet. Die Besucher müssen die Wahrheit herausfinden, wobei sie sich aber hinterher wahrscheinlich fragen, ob sie wirklich die Wahrheit herausgefunden haben.
Unbeachtete Gefahren des Alltags
Anders als in klassischen Horror-Häusern geht es in Shibuya eher um ein anhaltendes Gefühl der konstanten Beunruhigung, das die Besucher zum Nachdenken anregen soll. Außerdem soll die Achtsamkeit gegenüber den allgegenwärtigen sozialen Medien und ihren Nachrichten geschärft werden. Das Unternehmen Darkness ist für seinen hochmodernen Horror-Attraktionen mit einem hohen Technik-Faktor bekannt und beliebt, sodass das Haus in Shibuya auf jeden Fall meisterhaft umgesetzt wurde.
Neben der Spuk-Area gibt es einen abgetrennten Bereich, in dem die Besucher ihre eigenen Kaibunsho herstellen können. Im angeschlossenen Souvenirshop steht ein Kapsel-Automat, aus dem man ebenfalls Kaibunsho ziehen kann. Außerdem werden Shirts mit geheimnisvollen Nachrichten und Bücher von Nashi angeboten.
