Zwar müssen auch in Japan alle Autofahrer den Führerschein machen, viele neigen aber dazu, viele grundsätzliche Dinge, die sie während der Fahrschule lernen, bald wieder zu vergessen. Deswegen lassen sich die Präfekturen immer wieder neue Aktionen einfallen, um ihre Einwohner zu mehr Achtsamkeit im Straßenverkehr aufzufordern.
Bis heute gelten Fußgängerüberwege als Paradebeispiel. Die Regeln sind klar, wenn man einen Zebrastreifen sieht, sollte man das Tempo reduzieren und schauen, ob sich Menschen in der Nähe befinden, die gegebenenfalls die Straße überqueren wollen. Ist dies der Fall, sollte man sehr langsam weiterfahren, sodass das Auto zum Stehen kommt, wenn jemand die Straße überqueren möchte. Steht eine Person am Rande des Zebrastreifens, muss das Auto stehen bleiben, sodass die Straße zum Überqueren frei ist.
Die Japaner und das Problem mit den Zebrastreifen
Viele Passanten reagieren in Japan überrascht, wenn ein Fahrzeug an einem Zebrastreifen wirklich anhält, weil man dies nicht erwarten kann. Üblicherweise wahren die Autos einfach weiter. Eine Umfrage aus dem Jahr 2021 ergab, dass die Wahrscheinlich, dass ein Auto an einem Zebrastreifen wirklich anhält, wenn ein Passant dort steht, im nationalen Durchschnitt bei 30,6 Prozent liegt.
Die niedrigste Zahl stammt aus der Präfektur Okayama, wo nur 10,3 Prozent der Autos an einem Fußgängerüberweg wirklich stehen bleiben, selbst wenn ersichtlich ist, dass jemand die Straße überqueren möchte. Deswegen hat der japanische Automobilverband gemeinsam mit lokalen Unternehmen eine Kampagne ins Leben gerufen, die für mehr Achtsamkeit im Straßenverkehr wirbt. Vor allem Autofahrer stehen im Fokus.
Die Aktion eines Auto-Händlers aus Okayama mit dem Titel Road to Ninja blieb in Erinnerung. Der eineinhalbminütige Kurzfilm spielt mit dem Klischee, dass alle Japaner eigentlich Ninja sind und dass man ein Ninja sein muss, um eine bestimmte Straße in Okayama überqueren zu können. In dem Video sind unter anderem Schüler zu sehen, die lernen, sich schnell zu bewegen und hoch genug zu springen, um eine Straße überqueren zu können. Es gibt auch Szenen, in den Menschen aller Altersgruppe sich an dieser Herausforderung versuchen, auch wenn es nicht bei allen funktioniert.
Mehr Rücksicht im Straßenverkehr
Das Video weist die auf Statistik hin, dass 32 Prozent der tödlichen Unfälle in Japan auf Zebrastreifen passieren, während die Menschen diesen einfach nur benutzen wollen. In der Regel sind es die Autofahrer, die die Regeln nicht befolgen und einfach weiterfahren. Das Video und seine Botschaft sind nicht nur in Japan gut angekommen. Der Clip wurde innerhalb kürzester Zeit über 300.000-Mal angeschaut. In Okayama sorgte der Film dafür, dass sich das Verhalten der Autofahrer drastisch verbesserte.
Bei einer aktuellen Umfrage verbesserte sich der Wert bei wartenden Autofahrern an Zebrastreifen auf 39,8 Prozent und das in ganz Japan. Im Okayama erklärten sogar 49 Prozent der Autofahrer, dass sie sich vermehrt an die Verkehrsregeln halten. Nagano liegt im Ranking erneut ganz vorne. Dort sind es über 80 Prozent der Fahrer, die an Fußgängerüberwegen wirklich anhalten. Die fantasievolle Aufklärungskampagne hat in Okayama nachhaltigen Erfolg, es bleibt nur zu hoffen, dass er Trend weiter anhält und sich die Autofahrer weiterhin an die Verkehrsregeln halten und alle Beteiligte am Straßenverkehr einfach ein bisschen mehr Achtsamkeit walten lassen.