In Japan war Homeoffice bisher eine Seltenheit, denn die Arbeitswelt ist sehr auf Gruppen mit persönlichem Kontakt ausgelegt. Besprechungen sollten schon Face to Face stattfinden, sodass die wenigsten Japaner Arbeit mit nach Hause nehmen. Die technischen Möglichkeiten sind vorhanden, werden aber weitestgehend nicht genutzt.
In diesen Tagen ändert sich das, denn immer mehr Unternehmen schicken ihre Mitarbeiter ins Homeoffice und halten sie aktiv dazu an, zu Hause zu bleiben. Der japanische Internet-Provider Biglobe befragte Personen, die in den drei Wochen mindestens einmal mobil gearbeitet haben. Insgesamt 1.000 Japaner zwischen 20 und 69 Jahren, sowohl Männer als auch Frauen, nahmen an der Befragung teil.
Positive Aspekte des Homeoffice
Insgesamt stachen sechs positive Punkte hervor, die die Japaner für sich während der Arbeit im Homeoffice entdeckten:
- Vermeidung sich mit dem Corona-Virus anzustecken (63,8 Prozent)
- Kein Pendeln zur Arbeit bedeutet weniger Stress und bietet mehr Zeit für andere Aktivitäten (63,7 Prozent)
- Zu Hause kann man konzentrierter arbeiten als im Büro (29,4 Prozent)
- Sinnlose Gespräche mit Kollegen fallen weg (28,1 Prozent)
- Die Menschen verspüren mehr mentale und physische Energie in den eigenen vier Wänden (22,8 Prozent)
- Mehr Zeit für die Familie (22,1 Prozent)
Trotzdem ist nicht alles eitel Sonnenschein
Diese positiven Aspekte bedeuten aber nicht, dass alle Japaner die Arbeit zu Hause mögen. Viele empfinden diesen plötzlichen Übergang zwischen Arbeit und Privatem als zu abrupt. Außerdem erweisen sich die beengten Platz-Verhältnisse in vielen japanischen Häusern und Wohnungen als Problem, denn einen eigenen Arbeitsraum können sich die wenigsten Japaner einrichten. Das empfanden auch die meisten Befragten (29,3 Prozent) als negativ am Homeoffice.
Gleichzeitig erklärten 21,1 Prozent der Menschen, dass sie sich zu Hause schlechter konzentrieren können als im Büro. Auch das Gefühl des Eingesperrtsein empfinden 18,9 Prozent als Manko. Den fehlenden, kurzfristigen Support durch andere Mitarbeiter empfinden die Menschen zu 17,1 Prozent als störend. Wiederum andere stört es, dass die Kollegen ihre Wohnung während einer Videokonferenz sehen können.
BL