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Schutz auch vor der Kamera

Maskenpflicht für Nachrichtensprecher löst Diskussion in Japan aus

Immer mehr TV-Sender haben für Nachrichtensprecher eine Maskenpflicht eingeführt, was in Japan eine Diskussion ausgelöst, nachdem auch Sprecher der großen Sender dazu angehalten werden, einen Mund-Nasen-Schutz während der Sendung zu tragen.

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Am 18. Januar führte TV Tokyo die Pflicht zu einem Mund-Nasen-Schutz für Moderatoren ein. Die Moderatorin Mariko Oe bat in der Sendung um Feedback der Zuschauer, woraufhin über 1.000 Kommentare dem Sender erreichten. Die meisten davon finden die Maßnahme positiv, doch es gab auch Kritik.

Maskenpflicht bei Talentagenturen nicht sehr beliebt

Insbesondere gefiel es einigen kritischen Stimmen nicht, dass die Maskenpflicht dazu beiträgt, dass die Mimik der Moderatoren nicht zu erkennen ist. Ein weiterer Kritikpunkt war es, dass man die Moderatoren schlecht versteht, worauf TV Tokyo angekündigt hat, seine Sendungen zu untertiteln.

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Auch aus der Unterhaltungsindustrie gab es einige Kritik an der Maskenpflicht. So sagte der Exekutivdirektor von NHK bei einer Pressekonferenz, dass Masken nicht nötig sind und dass in den Studios Acryltafeln aufgestellt wurden und genügend Abstand eingehalten wird.

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Talentagenturen sehen die Pflicht, vor der Kamera eine Maske zu tragen, kritisch, da der Mundschutz den Künstler erheblich einschränkt und sie ja vor allen ihr Aussehen verkaufen. Zudem wird kritisiert, dass man keine Wahl hätte.

Daher verwenden die Agenturen für ihre Künstler häufig einen durchsichtigen Schutz, was allerdings nicht sehr gut bei den Zuschauern ankommt, da sie als nicht effektiv gelten.

Reporter ohne Masken kommen nicht sehr gut an

Auch Reporter tragen keine Maske, was dazu führt, dass die Zuschauer irritiert reagieren, wie Beschwerden bei der BPO zeigen, da man in der Öffentlichkeit eine Maske tragen soll und im TV sieht es dann so aus, als wäre alles normal.

Experten sehen die Maskenpflicht im TV eher positiv, so urteilt Soichiro Matsutani, ein Experte für Soziologie, dass Masken vor der Kamera ein effektives Mittel ist, um ein Gefühl der Krise zu vermitteln. Allerdings reicht auch die Verwendung von Acrylscheiben und die Teilnahme an einer TV-Sendung aus der Ferne aus, um Distanz zu schaffen.

„Wir müssen logisch und rational vorgehen, aber ich bin besorgt über die Situation in Japan, wo einige Leute es vermeiden, aus der Ferne zu arbeiten“, weil sie zu sehr auf persönliche Interaktionen und das Aufnehmen von nonverbalen Hinweisen konzentriert sind, um zu wissen, was in einer bestimmten Situation erwartet wird“, so Matsutani. „Es ist wichtig, einen Weg zu finden, wie die Darsteller aus der Ferne arbeiten können, z. B. indem sie von einem separaten Raum aus teilnehmen.“

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