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HomeNachrichten aus JapanMehr Frauen in der Wissenschaft - Universität Tokyo stellt Fünf-Jahres-Plan vor

Todai startet #WeChange

Mehr Frauen in der Wissenschaft – Universität Tokyo stellt Fünf-Jahres-Plan vor

Bei der Gleichstellung von Männern und Frauen hinkt Japan vielen Ländern weit hinterher. Doch in Zeiten sinkender Geburtenraten und einer alternden Gesellschaft sind es gerade die Japanerinnen, denen eine Schlüsselrolle beim Erhalt der Wirtschaftsfähigkeit des Landes zukommt.

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Die Rechte von Frauen zu stärken und ihnen mehr Beteiligung am Arbeitsleben zu ermöglichen, wurde von der Regierung darum zur Staatsdevise gemacht. Erste konkrete Schritte auf dem Weg zu diesem Ziel hat die Universität Tokyo – auch „Todai“ genannt – jetzt vorgestellt.

Nur ein Zehntel der Lehrenden sind Frauen

Denn im wissenschaftlichen und universitären Bereich hatten Japans Frauen bisher keinen einfachen Stand. Zwar studieren viele Japanerinnen, jedoch sind nur die wenigsten Mitarbeitenden an den Unis weiblich. Dozentinnen, Professorinnen und Forscherinnen sind eine Seltenheit. Das soll sich nun ändern.

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Am 18. November veröffentlichte die Todai ein Statement, mit dem die Ziele der Universität und die zugehörigen Maßnahmen vorgestellt werden. Unter dem Hashtag „#WeChange“ möchte die Uni die Geschlechter-Verhältnisse unter den Lehrenden nachhaltig verändern.

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Zum aktuellen Zeitpunkt stehen 1231 Professoren an der Universität gerade einmal 124 Professorinnen gegenüber, so die offizielle Statistik der Todai. Ähnliche Zahlen finden sich mit Blick auf Professuren, Dozierende und Wissenschaftliche Mitarbeitende – insgesamt bewegt sich der Frauenanteil bei etwa 12 Prozent. Unter den Angestellten im Verwaltungsbereich und in der medizinischen Versorgung sind Frauen dagegen stark überrepräsentiert.

Um den Anteil der Frauen in den Lehrtätigkeiten zu steigern, sollen bis 2027 insgesamt rund 300 Neueinstellungen erfolgen. Geplant sind mindestens 140 Stellen für Professorinnen und 160 Stellen für Junior-Professorinnen. Damit soll der Frauenanteil auf 25 Prozent steigen.

Für eine nachhaltige Veränderung der Arbeitswelt in Japan

Darüber hinaus hat man sich an der Todai auch mit der Frage beschäftigt, warum Frauen der Aufstieg in höhere Positionen im Universitäts-Betrieb oft nahezu unmöglich ist. Die Reflexion der bisher gängigen Praktiken gehört deshalb ebenfalls zum Reformpaket. Denn diskriminierendes Verhalten gegenüber Frauen wird allzu oft nicht erkannt oder einfach hingenommen, sowohl in der Lehre als auch unter Studierenden selbst.

In Zukunft sollen Programme, die mehr Aufmerksamkeit für Geschlechterfragen erzeugen, für Angestellte, Lehrende und Studierende der Todai Pflicht werden. Auch Kurse aus dem Bereich der Gender Studies sollen vermehrt angeboten werden.

Die Programme sollen dazu dienen, den Teilnehmenden unbewusste Vorurteile und Verhaltensweisen deutlich zu machen, die bisher den beruflichen Aufstieg von japanischen Frauen behindert haben.

Kaori Hayashi, Vizepräsidentin der Todai, sieht die Maßnahmen als wichtigen Schritt, um ihre Universität zukunftsfest zu machen. „Der Anteil von Forscherinnen in Japan ist extrem gering. Doch Untersuchungen zeigen, dass mehr Vielfalt unter den Forschenden zu weiteren Verbesserungen in der Forschungsqualität führt.“

Die Todai möchte somit zum Leuchtfeuer im japanischen Universitäts-Betrieb werden. Nicht nur wird die Universität selbst zu einem besseren Ort für Frauen. Auch werden Absolventinnen und Absolventen ein modernes Bild von Geschlechtergerechtigkeit aus dem Studium in ihre zukünftigen Tätigkeiten in der Wirtschaft bringen – und so die Arbeitswelt Japans nachhaltig zugunsten der Japanerinnen verändern.

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