Etwa 40.000 Einwohner der japanischen Hauptstadt Tokyo gaben mittlerweile freiwillig ihren Führerschein ab, nachdem im April ein schrecklicher Unfall vorgefallen war.
Bei dem Unfall am 19. April verlor ein 88-jähriger Mann die Kontrolle über sein Auto und tötete eine Mutter und ihre 3-jährige Tochter. Der Mann fuhr mit überhöhter Geschwindigkeit und verwechselte laut der Polizei das Gaspedal mit der Bremse. Nach heftiger Kritik wurde der Fall am 12. November an die Staatsanwaltschaft übergeben.
Unfall sorgt für immer mehr abgegebene Führerscheine
Direkt nach dem Unfall gaben 5.759 Menschen ihren Führerschein ab, ein Rekord für einen einzigen Monat.
Die Zahl der Menschen, die ihren Führerschein abgegeben haben, ist seitdem kontinuierlich gestiegen. Im Oktober haben 6.931 Menschen die Fahrerlaubnis zurückgegeben.
90 Prozent der Menschen waren mindestens 65 Jahre alt.
Dieses Phänomen trat allerdings nur in Tokyo auf. Landesweit sind die Zahlen laut der Polizei weiterhin sehr niedrig.
Nach Angaben der nationalen Polizeibehörde ereigneten sich 2018 landesweit 460 tödliche Verkehrsunfälle, die von Fahrern im Alter von 75 Jahren oder älter verursacht worden waren. Von den 460 Fällen wurden 30 Prozent durch Fahrerfehler verursacht wie z. B. durch Gasgeben anstelle von Bremsen.
In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden bereits 100 tödliche Unfälle, die von älteren Fahrern ausgelöst wurden, verzeichnet.
Im Juni verursachte ein 81-jähriger Mann mit einem Lieferwagen in der Stadt Fukuoka einen Massenunfall, bei dem ein Fahrer und seine Frau starben.
Vor wenigen Tagen fuhr ein 60-jähriger Mann in eine Gruppe Menschen, darunter Kindergartenkinder, die einen Fußgängerüberweg überqueren wollten. Laut der Polizei hatte der Fahrer die Ampel ignoriert.
Japanische Regierung kämpft mit Maßnahmenpaket gegen Unfälle älterer Fahrer
Die japanische Regierung sieht die Unfälle älterer Fahrer als ernstes Problem an und hat Maßnahmen ergriffen, damit diese Menschen eher die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Allerdings ist die Infrastruktur im ländlichen Teil Japans nicht so gut ausgebaut.
Um zu verhindern, dass Fahrer versehentlich das Gaspedal mit der Bremse verwechseln, überlegt die Regierung die Einführung eines Systems, dass den Fahrer aktiv unterstützten soll.
Außerdem wird über Subventionen für den Kauf eines kompakten Elektrofahrzeuges nachgedacht, da sie als Alternative zu großen Fahrzeugen angesehen werden.
MA