Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Kyodo News ist die Mehrheit der Menschen in Japan für eine Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Das Ergebnis zeigt zudem, dass die Kritik an der strickt konservativen Haltung der japanischen Regierung größer wird.
64 Prozent der Befragten gaben bei der Umfrage an, dass Japan die gleichgeschlechtliche Ehe anerkennen sollte und 88,4 Prozent sagten, dass die LGBTQ-feindlichen Äußerungen des ehemaligen Staatssekretärs Masyoshi Arai, nicht angebracht waren.
Ehe für alle noch vor dem G-7-Gipfel in Hiroshima erlauben
Masayoshi Arai wurde vor einigen Tagen entlassen, nachdem herausgekommen ist, dass er sagte, dass er nicht neben einem LGBT-Paar wohnen und dass er solche Menschen nicht einmal ansehen wolle.
Die Äußerung führte dazu, dass die Forderung nach der Ehe für alle in Japan wieder laut geworden ist. Mehrere Organisationen haben die Regierung aufgefordert, diese noch vor dem G-7-Gipfel in Hiroshima zuzulassen und ein Gleichstellungsgesetz zu verabschieden.
Die LDP, die stärkste Partei im japanischen Parlament, stemmt sich allerdings dagegen, da insbesondere die konservativen Mitglieder argumentieren, dass dies gegen die traditionellen Familienwerte verstößt. Dabei wird betont, dass die Rolle der Frau bei der Erziehung von Kindern essenziell ist und die gleichgeschlechtliche Ehe die traditionellen Familienstrukturen des Landes beeinträchtigt.
Bei der Umfrage von Kyodo News stimmten allerdings nur 24,9 Prozent der Befragten dieser Argumentation zu.
Mehrheit der Japaner halten den Erlass neuer Gesetze für notwendig
Japans Premierminister reagierte vorsichtig auf die Forderung, die Ehe für alle zuzulassen und sagte: „Es ist eine Angelegenheit, die die Ansichten der Menschen über Familie, Werte und Gesellschaft verändern könnte.“
Diese Äußerung empfanden laut der Umfrage 57,7 Prozent der Befragten als unangemessen. In Bezug auf die Rechte der LGBTQ-Community sagten 64,3 Prozent der Befragten, dass der Erlass neuer Gesetze notwendig ist, um ein besseres Verständnis für sexuelle Minderheiten zu fördern.
Die Umfrage ergab auch, dass die Zustimmung für das Kabinett des japanischen Premierministers bei 33,6 Prozent liegt und damit fast unverändert gegenüber einer Umfrage Ende Januar ist.