Japans Programm für ausländische technische Praktikanten hat seit eh und je einen sehr schlechten Ruf. Eine Studie belegt, dass die Mehrheit der Unternehmen mit solchen Praktikanten Gesetzesbrüche begeht.
Das Arbeitsministerium führte letztes Jahr in 8.124 Firmen in ganz Japan Inspektionen durch. Es wurde damit auf Meldungen von Praktikanten und andere Berichte reagiert, die von Fehlverhalten berichtet hatten.
Praktikanten bekommen Überstunden nicht bezahlt
Die Untersuchungen ergaben, dass 5.752 der Unternehmen, oder 70 Prozent, gegen das Gesetz für Arbeitsstandarts verstießen. Oft wurden dabei gleich mehrere Vergehen auf einmal entdeckt.
24,3 Prozent verstießen gegen die Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz. Unerlaubte Überstunden bei den ausländischen Arbeitskräften wurden bei 15,7 Prozent festgestellt. Zusätzlich haben 15 Prozent die Überstunden nicht bezahlt. Die Zahlen zeigen, dass trotz strengere Gesetze zum Schutz der ausländischen Arbeitskräfte, die Ausnutzung ein Problem bleibt.
Insgesamt erhielt letztes Jahr das Inspektionsbüro für Arbeitsstandarts 192 Berichte von Praktikanten, die unbezahlbalte Überstunden oder andere Verstöße meldeten. Das ist ein Anstieg von 85 Fällen, wobei davon ausgegangen wird, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist.
Ministerium will mehr Inspektionen durchführen
Das Ministerium denkt, dass die Pandemie für den Anstieg verantwortlich ist. Bei vielen Unternehmen, besonders im Gastronomiebereich, gab es starke Umsatzeinbrüche, und sie können deswegen vermutlich die Überstunden nicht bezahlen, auch wenn sie gerne würden.
Um die Rechte der Ausländer trotzdem angemessen zu vertreten, will das Ministerium nun mehr solcher Inspektionen direkt vor Ort durchführen. Vor einigen Monaten wurde zusätzlich eine App veröffentlicht, die den Ausländern helfen soll, wenn sie Opfer von Ausnutzung oder anderen Gesetzesbrüchen ihrer Arbeitgeber werden.
Ende letzten Jahres hatte Japan mehr als 370.000 technische Praktikanten. Viele von ihnen befanden sich wegen der Pandemie in einer schwierigen Situation, weil sie ihren Arbeitsplatz verloren oder weniger Gehalt erhielten. Nach Hause konnten sie oft wegen der Reisebeschränkungen nicht.