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HomeNachrichten aus JapanMichelin-Restaurant in Osaka muss Familie von Koch entschädigen, der wegen Überarbeitung starb

Gericht sieht große Nachlässigkeit im Verhalten des Restaurantbesitzers

Michelin-Restaurant in Osaka muss Familie von Koch entschädigen, der wegen Überarbeitung starb

In Japan gibt es viele Restaurants, die eine Michelin-Auszeichnung haben. Der Titel steht zwar für gutes Essen, jedoch nicht unbedingt für gute Arbeitgeber. Ein von Michelin empfohlenes Restaurant in Osaka soll nun der Familie eines verstorbenen Kochs Schadensersatz zahlen, weil er an Überarbeitung verstarb.

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Das Bezirksgericht von Osaka hat am Freitag ein französisches Restaurant verurteilt, den Hinterbliebenen des Kochs um die 694.000 Euro als Entschädigung zu zahlen. Der Vorsitzende Richter Kae Kanaji bestätigte, dass die Überstunden schuld am Tod des Kochs sind. Der Mann fing 2009 an für das Restaurant zu arbeiten. Im November 2012 entwickelte er durch den Stress eine akute Myokarditis, eine Entzündung des Herzmuskels.

Koch musste monatlich um die 250 Stunden arbeiten

Sein Gesundheitszustand verschlimmerte sich weiter und Juni 2014 starb er im Alter von nur 33 Jahren an einer Gehirnblutung. Die Eltern und die Ehefrau reichten daraufhin eine Schadensersatzklage von 809.000 Euro gegen das Restaurant ein, da es beim Arbeitsschutz versagte.

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Laut dem Urteil arbeitete der Mann täglich von acht Uhr morgens bis zum Morgengrauen des nächsten Tags. An seinen wöchentlichen freien Tagen musste er ebenfalls häufig aufgrund von Reservierungen arbeiten. Monatlich kamen insgesamt um die 250 Arbeitsstunden zusammen. Die Überlastung sowie der Schlafmangel setzten seinem Immunsystem stark zu und führten laut Experten zu der Herzkrankheit.

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Richter Kanaji bestätigte dazu, dass der Küchenchef und Restaurantbesitzer sich weigerte dem Mann freizugeben, obwohl er über starkes Unwohlsein klagte. Der Besitzer habe keine Maßnahmen ergriffen, um den Koch zu entlasten und sei grob nachlässig gewesen. Hätte er mehr Personen angestellt und andere Schritte unternommen, hätte der Tod vom Koch verhindert werden können, so der Richter.

Regierung will Todesfall nicht anerkennen

Die Frau des Kochs gab gegenüber Reportern an, dass etwas in der Restaurantindustrie falsch läuft. Die Menschen denken, sie könnten ihre Angestellten ausnutzen und dann wegwerfen. Sie will deswegen sicher gehen, dass sich so ein Fall nicht wiederholt. Neben der Klage auf Schadensersatz reichte die Familie ebenfalls einen Antrag beim Inspektionsbüro für Arbeitsnormen von Osakas Chuo-Bezirk ein.

Sie sollen den Tod offiziell als arbeitsbezogen anerkennen. Schon zum Tod wurde ein Antrag eingereicht, der 2014 noch abgelehnt wurde. Allerdings ordnete das Bezirksgericht von Osaka im Mai 2019 an, dass die Entscheidung nicht gültig ist und bestätigte, dass es eine Verbindung zwischen der Überarbeitung und dem Tod gibt.

Die Zentralregierung legte allerdings Berufung ein und der Fall liegt damit weiter vor Gericht. Das aktuelle Urteil könnte allerdings nun die Entscheidung zu einer Anerkennung beeinflussen.

MS

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