Mülltrennung kann zuweilen ganz schön kompliziert sein. Besonders in Japan ist es eine sehr umfangreiche Angelegenheit und kann selbst den einen oder anderen Japaner zur Verzweiflung bringen.
Bestimmt habt ihr schon mal davon gehört, dass es auf japanischen Straßen kaum Mülleimer gibt, aber trotzdem alles wie geleckt aussieht. Das funktioniert, weil die Mentalität in Japan einfach eine ganz andere ist als bei uns. Hier ist es ganz selbstverständlich, dass jeder seinen Müll mit nach Hause nimmt und dort entsorgt.
Müll in Japan entsorgen – eine kleine Wissenschaft
Wie genau der Müll dann zu entsorgen ist, das ist in Japan bis ins kleinste Detail vorgeschrieben. In so ziemlich allen Wohnhäusern gibt es detaillierte Entsorgungspläne, auf denen steht, was in welchen Müll gehört und wann welcher Müll abgeholt wird.
Im Folgenden bekommt ihr einen Überblick über die japanische Mülltrennung. Leider ist diese keineswegs über das ganze Land hinweg einheitlich. Teilweise kann es schon zwischen zwei Vierteln derselben Stadt kleinere oder auch größere Unterschiede geben. Die grobe Einteilung ist jedoch fast immer dieselbe.

Brennbarer Müll
Allgemein meist als 燃えるゴミ (moeru gomi) ausgeschrieben, bezieht sich der brennbare Müll grob genommen auf das, was bei uns unter Bio- und Restmüll fallen würde. Im Grunde genommen entsorgt man hier so ziemlich alles, was nicht irgendwie unter eine der anderen Kategorien fällt.
Plastikmüll
Alles an Verpackungen und Plastiktüten kommt hier rein. Ähnlich dem Grünen Punkt bei uns, sind diese Sachen in Japan in der Regel mit dem プラ (pura) Symbol versehen. Manche Verpackungen, die aus mehreren Materialien bestehen, haben oft eine getrennte Ausweisung, zum Beispiel „Schale: Papier; Deckel: Plastik“. Besonders interessant wird es bei Plastikflaschen, aber dazu mehr unter „PET-Flaschen“.
Dosen
Getränke- oder Konservendosen werden in Japan nicht wie bei uns zusammen mit dem Plastikmüll entsorgt, sondern getrennt. Sie sind in der Regel mit dem アルミ (arumi) oder スチール (suchiiru) Symbol ausgewiesen, je nachdem ob es sich um Aluminium- oder Stahldosen handelt. Je nach Region werden diese beiden Arten von Dosen entweder zusammen oder noch mal extra getrennt voneinander entsorgt.
PET-Flaschen
Auf Plastikflaschen gibt es in Japan keinen Pfand wie bei uns. Stattdessen ist ihre Entsorgung je nach Region ganz schön kompliziert. Die Flaschen müssen komplett von ihrem Etikett und meist auch vom Deckel getrennt werden. Etikett und Deckel kommen dann in den Plastikmüll, die Flasche zu den PET-Flaschen (ペットボトル, petto botoru). Teilweise werden die Plastikdeckel sogar auch noch separat gesammelt. Nach Möglichkeit sollten die Flaschen außerdem vor der Entsorgung gründlich ausgespült werden.
Glasmüll
Glasflaschen und Gläser werden wie bei uns auch getrennt entsorgt. Allerdings muss man in Japan nicht wie bei uns den Glasmüll zum nächsten Container bringen. Für gewöhnlich wird er – wie der restliche Müll auch – abgeholt.
Auch hier gibt es mal wieder feine regionale Unterschiede. Während mancherorts sämtlicher Glasmüll zusammen entsorgt wird, muss anderswo farblich sortiert werden.
Papiermüll
Hier kommt alles rein, was aus Papier ist. Ganz so einfach wie bei uns ist es allerdings nicht. Der Papiermüll wird für gewöhnlich nicht wild in eine dafür vorgesehene Tonne geworfen.
Stattdessen soll er in handlichen Paketen zusammengeschnürt werden. Wichtig zu beachten ist hier, dass Zeitungen sowie Milch- und Saftpackungen jeweils vom Rest getrennt zusammengeschnürt und entsorgt werden müssen.
Nichtbrennbarer Müll

Im 燃えないゴミ (moenai gomi) werden hauptsächlich alte Haushaltsgegenstände wie Besteck, Töpfe, Eimer, kleinere Lampen oder auch alte Schuhe entsorgt. Insbesondere alles, was Metall oder andere nichtbrennbare Stoffe enthält.
Auch zerbrochene Gegenstände aus Glas, Porzellan oder ähnlichem gehören in den nichtbrennbaren Müll. Diese müssen allerdings vorher sicher verpackt und beschriftet werden.
Großer Müll
Der große Müll ist ähnlich unserem Sperrmüll. Alte Sofas, Teppiche, Schränke, Tische, Fahrräder und sonstiger Müll in Übergröße gehört hier rein.
Elektronische Geräte wie zum Beispiel Fernseher, Waschmaschinen oder Kühlschränke gehören in Japan nicht in den Sperrmüll, sondern müssen gesondert entsorgt werden. Sie müssen entweder eigenständig zu der entsprechenden Entsorgungsstelle gebracht werden oder aber man muss einen Abholungstermin vereinbaren.
Trotz all dieser Regelungen gibt es immer noch einige Ungereimtheiten. Alte Schuhe und Taschen z. B. fallen meist unter nichtbrennbaren Müll. In manchen Regionen hingegen werden sie eher dem brennbaren Müll zugerechnet.
Auch, was generell alles in den brennbaren Müll gehört, ist nicht immer einfach zu beurteilen. Wie ihr seht, ist also nicht unbedingt alles eindeutig. Wer umzieht, muss sich häufig in seiner neuen Wohngegend erst mal an die dortigen Regeln zur Mülltrennung gewöhnen. Umso praktischer, dass es überall die übersichtlichen Mülltrennungsplakate gibt.