Die neuen Coronabeschränkungen, die mehrere Präfekturen in Japan durch den „Quasi-Notstand“ eingeführt haben, stoßen bei der Bevölkerung auf geteilte Meinungen.
Viele Städte verzeichneten Samstags- und Sonntagsnacht deutlich weniger Menschen in den Vergnügungsvierteln, tagsüber wurde allerdings nur ein kleiner Rückgang verzeichnet.
Coronabeschränkungen stoßen bei vielen auf taube Ohren
Da die Zahl der Neuinfektionen in Japan rasant ansteigt, wurden als Gegenmaßnahme 16 Präfekturen unter den „Quasi-Notstand“ gestellt, viele weitere Präfekturen haben bereits einen Antrag für diese Maßnahme gestellt.
Für die Menschen bedeuten diese Coronabeschränkung, dass Restaurants und Bars wieder früher schließen müssen und den Ausschank von Alkohol einstellen oder beschränken.
Laut Smartphone-Standortdaten von Agoop sind die Verkehrszahlen an den größten Bahnhöfen in den Vergnügungsvierteln des Landes seit Freitagabend deutlich zurückgegangen. In Tokyo sank die Zahl der Fußgänger ab 21 Uhr an 12 von 15 Orten, die beobachtet werden; am Bahnhof Shimbashi um 27,6 Prozent, am Bahnhof Shinjuku um 21,7 Prozent, am Bahnhof Shibuya um 13 Prozent und am Bahnhof Ikebukuro um 11,9 Prozent.
Viele Menschen glauben allerdings, dass Omikron eher harmlos ist. So auch ein Rentner, der von den Medien befragt wurde: „Die Zahl der Todesfälle ist gering, ich denke, es ist wie eine Erkältung oder eine Grippe.“
Während die Zahl der Menschen abends zurückgeht, waren die Sehenswürdigkeiten und Einkaufsstraßen am Wochenende tagsüber wie üblich überfüllt.
Im Red Brick Warehouse in Yokohama waren sogar mehr Menschen als üblich unterwegs. Rund um das Warenhaus hatten dutzende Verkaufsstände geöffnet, die viele Menschen anzogen. Auch in Yokohamas Chinatown war der Andrang groß.
Boosterimpfungen starten schleppend
Zwar warnt die japanische Regierung und die Gouverneure der Präfekturen die Menschen davor, sich in große Menschenmassen zu begeben, doch dies scheint bei vielen auf taube Ohren zu stoßen.
In Japan ist fast 80 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, allerdings werden immer mehr „Durchbruchsinfektionen“ gemeldet, da die Impfung der meisten Menschen bereits mehr als sechs Monate zurückliegt.
Das Auffrischungsprogramm, das helfen würde, sie gegen die sich schnell verbreitende Variante zu immunisieren, startete allerdings schleppend. Bisher haben erst 2 Prozent der Bevölkerung eine Boosterimpfung erhalten.