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Livestream wurde stumm gestellt

NHK sorgt mit zensierten Protest beim Olympischen Fackellauf für Empörung

Seit einigen Tagen läuft nun bereits der Fackellauf in Japan und Menschen weltweit können das Ereignis über Livestreams mitverfolgen. Am 1. April kam es allerdings zu einem merkwürdigen Vorfall, bei dem augenscheinlich Proteste gegen den Lauf zensiert wurden. Das sorgt nun für große Empörung.

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Bei dem siebten der 12 Streckenabschnitte durch die Stadt Nagano war am 1. April beim Livestream von NHK für etwa 30 Sekunden kein Ton. Kurz zuvor waren allerdings kurz Protestrufe zu hören und auch der Läufer schaute angespannt zur Seite.

Proteste gegen den Fackellauf waren wohl ein Problem

Der Ausschnitt wurde schnell in den sozialen Medien geteilt und dem Sender wurde die Zensur von unangenehmen Stimmen vorgeworfen. Tatsächlich fand an der Strecke zu dem Zeitpunkt eine Demonstration mit elf Personen gegen den Fackellauf statt. Für einen kurzen Moment waren sie und ihre Plakate auch in dem Livestream zu sehen. Einige der Teilnehmer gehören zu einer örtlichen Bürgergruppe, die aktiv gegen die Olympischen Spiele ist.

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Während des Fackellaufs forderten sie einen Abbruch der Spiele und das sich die Regierung auf die Maßnahmen gegen Covid-19 konzentriert. Dass sie während des Livestreams nicht zu hören waren, bekamen sie erst später mit. Allerdings wurden sie Vorort bereits von einem Sicherheitsbeamten kurzzeitig gestoppt, da lautes Geschrei allgemein unerwünscht war.

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Es wird deswegen vermutet, dass die Proteste gar nicht wegen des Inhalts, sondern wegen der Umsetzung zensiert wurden. Das Organisationskomitee der Olympischen und Paralympischen hat im Rahmen der Coronamaßnahmen die Menschen zum Fackellauf gebeten nur zu klatschen und nicht laut zu jubeln.

Erklärung vom Sender wirft noch mehr Fragen auf

Dazu betonte ein Beamter des Mediensekretariats des olympischen Fackellaufs, dass sie mit dem Livestream selbst nichts zu tun haben. NHK allein ist dafür zuständig, weswegen die Entscheidung zur Stummschaltung nur bei dem Sender lag und nicht bei dem Organisationskomitee.

Auf Anfrage der Mainichi Shimbun gab die PR-Abteilung von NHK nur an, dass sie Maßnahmen nach den Einschätzungen verschiedener Umstände ergriffen haben, auch unter Rücksichtnahme des Läufers. Weiter wurde angegeben, dass es die Strecke entlang verschiedene Meinungen geäußert wurden.

Es wurden Urteile deswegen auf Basis dieser Umstände gefällt. Genauer gingen sie auf die Begründung jedoch nicht ein. Damit bleibt der Grund für die Zensur weiterhin unbekannt und sorgt für viele Spekulationen.

Verhalten ist sehr merkwürdig

Experten sind von dem Vorfall hingegen sehr verwirrt, da Proteste während des Fackellaufs nichts Ungewöhnliches sind. In den meisten Fällen werden diese Proteste auch nicht zensiert, solange sie den Lauf nicht sabotieren oder Hassreden enthalten. Eine Ausnahme bildete bisher nur China 2008.

Olympia Experte Naofumi Masumoto sieht die Reaktion in Nagano deswegen als sehr unnatürlich an. Es lässt sich dazu nicht ausschließen, dass es zu weiteren Protesten kommt, denn die Menschen in Japan sind zurzeit mit den Spielen sehr unzufrieden. Deswegen beleibt abzuwarten, ob NHK erneut zu einer Zensur wird.

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