Die Zahl der Kinder auf den Wartelisten für Kindergärten hat in Japan einen Rekordtiefstand erreicht.
Insgesamt waren es am 1. April 5.634 Kinder auf den Listen, da viele Eltern aus Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus davon absehen, ihren Nachwuchs bei einem Kindergarten anzumelden.
Mehr als 6.000 Kinder weniger auf den Wartelisten
Die Daten der japanischen Regierung zeigen, dass die Zahl der Kinder auf den Wartelisten im Vergleich zum Vorjahr um 6,805 zurückgegangen ist und damit den niedrigsten Stand erreicht haben, seitdem 1994 mit der Datenerhebung begonnen wurde.
Auch zeigen die Zahlen, dass viele Eltern, insbesondere Mütter, ihren Erziehungsurlaub verlängern oder ihre Arbeit aufgegeben haben, um ihre Kinder zu Hause zu betreuen.
Die Angst vor einer Corona-Infektion ist nicht unbegründet, mittlerweile wurden Clusterinfektionen in über 4.000 Kindergärten in ganz Japan nachgewiesen, wobei sich insbesondere die Delta-Variante aktuell schnell bei Kindern ausbreitet.
In 80 Prozent der von den einzelnen Gemeinden geführten Wartelisten stand kein Kind, in zwanzig Gemeinden waren es maximal 50.
In keiner der japanischen Gemeinden warten es mehr als 200 Kinder auf den Listen. Im vergangenen Jahr war dies noch bei acht Gemeinden der Fall.
Zahl der versteckten Kinder deutlich gesunken
Die längste Liste konnte Nishinomiya vorweisen, in der 182 Kinder eingetragen waren, gefolgt von Akashi mit 149 und Chikushino mit 137.
In der Gesamtzahl sind die sogenannten „versteckten Kinder“, also Kinder, die auf einen Platz in einer bestimmten Einrichtung warten oder deren Eltern keine mehr suchen, nicht enthalten. Die Zahl sank gegenüber dem Vorjahr um 11.000 auf 63.581.
Um Frauen zu ermutigen, nach der Geburt eines Kindes wieder arbeiten zu gehen, hat die japanische Regierung Ende des letzten Jahres beschlossen, in den nächsten vier Jahren Betreuungsplätze für insgesamt 140.000 zu schaffen.
Das ursprüngliche Ziel, die Zahl der Kinder auf den Wartelisten auf null zu senken, will sie nun das neu gesteckte Ziel schnellstens erreichen.
Der Mangel an Kinderbetreuungskapazitäten ist einer der Gründe für Japans niedrige Geburtenrate, die im Jahr 2020 mit 840.832 Neugeborenen ein Rekordtief erreichte. Die Gesamtfruchtbarkeitsrate des Landes, also die durchschnittliche Anzahl der Kinder, die eine Frau in ihrem Leben zur Welt bringt, ist im vergangenen Jahr um 0,02 Punkte auf 1,34 gesunken.