Pflegepersonal, das sich mit dem Coronavirus infiziert hat, muss in einigen Pflegeheimen in Japan weiterhin arbeiten. Viele Heime bitten die Mitarbeitenden wegen des Personalmangels, sich um infizierte Bewohner zu kümmern, obwohl dies gesetzlich verboten ist.
Einige Betreiber erklärten, dass einige Senioren bei so grundlegenden Aufgaben wie dem Essen und dem Toilettengang Hilfe benötigen, und dass ein Mangel an Personal das Überleben der älteren Bewohner gefährden könnte.
Altenheime können ihre Türen nicht einfach schließen
„Altenpflegeeinrichtungen können ihre Türen nicht schließen“, sagte ein Mann, der ein Gruppenpflegeheim in der Präfektur Okinawa betreibt. „Wir müssen uns weiterhin um die Menschen kümmern, die unsere Einrichtungen nutzen.“
Normalerweise sind in dem Heim tagsüber drei und nachts zwei Mitarbeiter beschäftigt. Nachdem das Virus jedoch auf die Mitarbeiter übergegriffen hatte, fehlte es dem Heim an genügend Personal, um die Bewohner zu betreuen.
Die Präfektur Okinawa hat mittlerweile ein Programm geschaffen, um Pflegepersonal in Pflegeheime zu schicken, in denen es an Mitarbeitern fehlt. Das von der Präfektur beauftragte Unternehmen, das dieses Personal zur Verfügung stellen sollte, erklärte jedoch, dass es wegen der Ausbreitung der Infektionen keine Ersatzkräfte geben könne.
Die Mitarbeiter im Gruppenpflegeheim in Okinawa arbeiten freiwillig weiter, da der Leiter der Einrichtung diejenigen, die keine Symptome aufweisen, darum gebeten hat.
Das Gesetz zur Verhütung von Infektionskrankheiten verbietet es infizierten Personen, weiterzuarbeiten.
Gesundheitsamt wusste von den infizierten Pflegepersonal
Der Heimleiter sagt, dass die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes und das medizinische Personal, das im Rahmen eines Programms der Präfekturregierung zur Verabreichung von COVID-19-Medikamenten abgestellt wurde, zwar von den Vorgängen im Heim wussten, aber nichts dazu sagten.
Ähnlich verhielt es sich in der Region Tokai, wo sich Mitte Januar etwa 25 Bewohner und Mitarbeiter einer Altenpflegeeinrichtung infiziert haben.
Da viele Mitarbeiter eine Auszeit nahmen, um sich zu erholen, konnten nur sieben weiterarbeiten, also etwa die Hälfte der für die Einrichtung erforderlichen Mitarbeiter.
Ursprünglich war geplant, die infizierten Bewohner ins Krankenhaus zu bringen. Doch die Krankenhausbetten für COVID-19 waren in der Region bereits knapp, sodass nur wenige Bewohner mit mittleren Symptomen im Krankenhaus behandelt werden konnten.
Als die Altenpflegeeinrichtung ihren Betrieb fortsetzte, erkrankte der Leiter an Fieber und Halsschmerzen.
Die Leiterin ließ sich jedoch nicht testen, mit der Begründung, dass sie bei einem positiven Ergebnis nicht ins Heim gelassen werden würde.
Allgemein fehlen in Japan immer mehr Pflegekräfte, die Pandemie verschlimmert die Situation weiter.