Japans Premierminister Yoshihide Suga hatte vor wenigen Tagen, während seiner Reise in die USA, angekündigt, dass er mit Pfizer/Biontech gesprochen hat und Japan bis September genügend Impfstoff für alle Impfberechtigten haben wird.
Doch nach seiner Rückkehr aus den USA hört man nichts mehr von diesem Versprechen.
Premierminister weicht konkreten Angaben aus
Japans Premierminister sagte, er habe am 17. April mit dem CEO von Pfizer telefoniert und dabei ausgehandelt, dass bis September genügend Impfstoff gegen das Coronavirus geliefert wird.
Allerdings vermeidet es Japans Premierminister seitdem, konkrete Angaben zu machen.
Für die Opposition ist die Situation ein gefundenes Fressen. Shinkun Haku, Mitglied oppositionellen Constitutional Democratic Party of Japan, stellte die Aussage von Suga daher auch infrage.
„Laut der Website des Außenministeriums sagte der Pfizer-CEO, das Unternehmen sei ‚bereit, in enger Abstimmung mit der japanischen Regierung zusammenzuarbeiten'“, sagte Haku in der Plenarsitzung des Oberhauses am 21. April. „Aber es gab kein einziges Wort über den September.“
Haku merkte an, dass der CEO von Pfizer gesagt habe, dass sich das Unternehmen verpflichtet habe, 100 Millionen Dosen zu liefern, aber an europäische Länder.
Haku fragte Suga: „Hat Pfizer Ihnen eine definitive Zusage gegeben? Stellen Sie das bitte richtig.“
Suga antwortete: „Ich habe um zusätzliche Lieferungen von Impfstoffen gebeten, damit wir sie bis September mit Sicherheit an die berechtigten Menschen liefern können. Pfizer sagte, sie wollen die Konsultationen zügig fortsetzen, aber aus Rücksicht auf die Beziehungen der anderen Partei lehne ich es ab, Details zu nennen.“
Suga vermied es also, den September zu erwähnen.
Impfkampagne entwickelt sich zum Impfdesaster
Auch auf die Frage nach einem Zeitrahmen, wann alle berechtigten Menschen in Japan die Impfung bekommen und die Impfkampagne abgeschlossen sein wird, wollte der japanische Premierminister nicht antworten.
Japans Impfkampagne stockt allgemein, in 21 Präfekturen liegt die Zahl der älteren Menschen, die die erste Impfung erhalten haben, aktuell unter 100. In neun Präfekturen wurde bis zum 18. April nicht eine Dosis verimpft.
Insgesamt haben in Japan etwa 1,19 Millionen Mitarbeiter des Gesundheitswesens die erste Dosis erhalten, 718.396 davon bisher die Zweite.
Umgerechnet heißt das, dass etwa 15 Prozent der Mitarbeiter bisher die Impfung abgeschlossen haben.
Eigentlich sollten bereits alle 4,8 Millionen Mitarbeiter des Gesundheitswesens geimpft worden sein, das Ziel wurde allerdings komplett verfehlt.