Japan leidet unter einem wachsenden Wohlstandsgefälle, woran auch die Abenomics schuld sind. Der nächste Premierminister Japans muss diese Politik daher neu bewerten.
Im Rahmen der von Shinzo Abe 2013 eingeführten Wachstumspolitik stiegen die Aktienkurse und Unternehmensgewinne.
Doch laut einer Statistik der japanischen Regierung, die Anfang des Jahres veröffentlicht wurde, profitierte die Bevölkerung kaum von dem den Abenomics
Abenomics haben nur in eine Richtung gewirkt
Shigeto Nagai, Leiter des Bereichs Wirtschaft in Japan bei Oxford Economics, sagte über die Situation: „Die Umfrage zeige das eklatante Versagen der Abenomics, das Vermögen der Haushalte durch das Wachstum der Vermögenspreise zu steigern.
Das durchschnittliche Vermögen der Haushalte sank von 2014 bis 2019 um 3,5 Prozent, wobei nur die wohlhabendsten 10 Prozent einen Zuwachs verzeichnen konnten, so die Umfrage, die alle fünf Jahre durchgeführt wird.
Die traditionelle Risikoscheu der japanischen Haushalte führte dazu, dass sie nicht vom Aktienmarkt profitierten. Der Saldo ihres Finanzvermögens sank laut der Umfrage in den fünf Jahren seit 2014 um 8,1 Prozent.
Unterschiedliche Herangehensweisen
Für den neuen Premierminister bedeutet dies, dass er, oder sie, sich weg von der „Abenomics“-Politik bewegen, und auf die Beseitigung des Wohlstandsgefälles konzentrieren muss.
Die Kandidaten sind sich jedoch nicht einig, wie dies angesichts der Tatsache, dass Japans wirtschaftspolitisches Instrumentarium durch jahrelange massive geld- und fiskalpolitische Anreize erschöpft ist, erreicht werden soll.
Taro Kono fordert, dass Unternehmen, die die Löhne erhöhen, mit einer Senkung der Unternehmenssteuer belohnt werden sollen. Fumiko Kishida will durch Zahlungen an Haushalten mit niedrigen Einkommen die Mittelschicht in Japan vergrößern und forderte ein Ende des Neoliberalismus.
Sanae Takaichi kündigte bereits an, dass sie das Konjunkturpaket überarbeiten will und sich dabei auf eine Lockerung der Geldpolitik, flexible Steuerausgaben in Notfällen und verstärkte Investitionen in Krisenmanagement und Wachstumsindustrien konzentrieren will.