Am Donnerstag traf sich der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz in Tokyo mit dem japanischen Premierminister Fumio Kishida, um über die russische Invasion der Ukraine und Chinas immer größer werdenden Einfluss im indopazifischen Raum zu sprechen.
Anders als Merkel verbindet Scholz seinen Besuch nicht mit einer Stippvisite in Peking, sondern reist ausschließlich nach Japan, ein deutliches Zeichen für Tokyo.
Bundeskanzler würdigt Japans Unterstützung für die Ukraine
Der deutsche Bundeskanzler würdigte die Unterstützung Japans für die Ukraine im Krieg gegen Russland. „Von Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine an, hat Japan als G7-Partner sich klar und entschieden an die Seite der Ukraine, Europas und der USA gestellt“, so Scholz in Tokyo.
Es ist davon auszugehen, dass Japan und Deutschland regelmäßige Regierungskonsultationen vereinbaren, etwas, was es zwischen beiden Ländern noch nicht gegeben hat. Dies wäre ein weiteres Zeichen dafür, dass Deutschland die Beziehungen zu China immer kritischer bewertet.
Dementsprechend versucht Japan auch herauszufinden, inwieweit man mit Deutschland kooperieren kann.
Japan ließ seine passive Haltung schnell fallen
Japan hat sich den anderen G-7-Ländern bei den Sanktionen gegen Russland angeschlossen und seine eher passive Haltung schnell fallen gelassen.
Dazu gehört auch das Einfrieren von Vermögenswerten einige russischer Staatsbürger und der russischen Zentralbank, sowie der Ausschluss einiger großen russischen Banken vom internationalen Zahlungsnetzwerk SWIFT.
Damit hat Japan den Territorialstreit mit Russland hinten angestellt, um sich auf die Seite der Ukraine zu stellen. Mittlerweile wurde auch angekündigt, dass das Land keine Kohle aus Russland mehr importieren will.
Deutschland gilt aktuell als eher zögerlich bei den Hilfen für die Ukraine, insbesondere bei der Entscheidung, schwere Waffen in das Land zu schicken. Erst am Donnerstag wurde im Bundestag für die Lieferung von schweren Waffen gestimmt.