Japans neuer Premierminister Fumio Kishida ist seit Dienstag 100 Tage im Amt. Diese 100 Tage waren bereits ein Auf und Ab, sind allerdings geprägt von Informationsgesprächen.
Bis Dienstag hat Kishida 56 Informationsgespräche geführt, was bei der Öffentlichkeit gut ankommt, zeigt er so seine Fähigkeiten den Menschen zuzuhören und erweckt den Eindruck von Entschlossenheit.
Premierminister zeigt sich sehr interessiert
56 Gespräche innerhalb der ersten 100 Tage wirken nicht viel, aber zum Vergleich hat sein Vorgänger Yoshihide Suga in der gleichen Zeit 32 Informationsgespräche geführt.
Zudem zeigt der neue japanische Premierminister die Bereitschaft, Fragen der Medien zu beantworten und manchmal sogar noch mehr Fragen zu stellen. Ebenfalls ein krasser Gegensatz zu seinem Vorgänger, der schon mal eine Erklärung abgab und danach den Raum verließ, ohne Fragen zu beantworten.
Zudem versucht Kishida immer wieder, Begleitmaterial bei Auftritten vor der Presse zu nutzen. Im Dezember, als er die Bevölkerung dazu aufrief, während der Feiertage zum Jahresende vorsichtig zu sein, verdeutliche er seine Argumente mit einer Tafel.
Doch das hat für ihn auch Nachteile, am Dienstag sprach der neue Premierminister mit einer Gruppe von Journalisten und erläuterte seine Coronamaßnahmen als Reaktion auf die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante in Japan.
Dabei nannte er keinen korrekten Zeitplan für die Boosterimpfungen, was den Eindruck hinterließ, dass er nicht optimal vorbereitet war.
Streit, Schweigen und langsame Reaktion
Ein weiteres prägendes Merkmal für die 100 Tage des Premierministers ist die Tatsache, dass er mit immer stärkeren Druck von Shinzo Abe zu kämpfen hat.
Die Spannungen zwischen den beiden wird immer sichtbarer, spätestens als Abe Kishida vor einigen Tagen in einer TV-Sendung geraten hat, die Abenomics zu verfolgen, um den Markt zu bedienen.
Die Zustimmung für Kishida innerhalb der Bevölkerung ist trotzdem ungebrochen groß, doch er verliert immer mehr Glanz. Hieß es bei seiner Kandidatur noch, dass er für eine politische Veränderung Japans steht, ist 100 Tage später nicht mehr viel davon übrig.
Zu sehr hat er seine Meinung mittlerweile gedreht, was man insbesondere sah, als nach seiner Ankündigung, einen neuen Kapitalismus etablieren zu wollen, der Markt negativ reagierte und er seine Aussagen kurze Zeit später revidierte.
Auf der anderen Seite schweigt Kishida bei einigen Kontroversen, darunter dem Moritomo-Gakuen-Skandal und seine Reaktion auf das Coronavirus konzentriert sich auf ein Einreiseverbot für Ausländer.