Laut einer internen Untersuchung haben etwa die Hälfte der LDP-Abgeordneten eine Verbindung zu der umstrittenen Vereinigungskirche.
Die Untersuchung zeigt einmal mehr, wie tief die Beziehungen zwischen der japanischen Regierungspartei und der Sekte ist. Die Verbindungen sind nach dem Attentat auf den ehemaligen Premierminister Shinzō Abe in den Fokus gerückt und seitdem kommen immer mehr Verbindungen ans Licht.
LDP verliert Unterstützung in der Bevölkerung
Die LDP hatte lange gezögert, eine Untersuchung durchzuführen, sah sich aber dazu gezwungen, als sie immer mehr Unterstützung in der Bevölkerung verlor.
Der Generalsekretär der LDP, Toshimitsu Motegi, der die Ergebnisse der Untersuchung bekannt gab, erklärte, dass 179 Abgeordnete angaben, mit der Vereinigungskirche oder einer ihr nahe stehenden Organisation zu tun zu haben.
„Wir nehmen das Ergebnis ernst und denken offen darüber nach“, so Motegi auf einer Pressekonferenz in der Parteizentrale und fügte hinzu, dass die LDP ihre Mitglieder auffordern werde, niemals Beziehungen zu dieser Gruppe zu unterhalten.
Die Regierungspartei veröffentlichte die Namen von 121 der 179 Abgeordneten, die als relativ eng mit der Sekte verbunden gelten, obwohl Motegi sagte, dass fast 90 Prozent von ihnen nicht wussten, dass sie mit einer Organisation zu tun hatten, die der Vereinigungskirche nahesteht.
Darüber hinaus sagte Motegi, dass LDP-Mitglieder, die sich nicht daran halten, keinerlei Verbindungen zu der Sekte zu haben, in Zukunft nicht mehr an Parteiaktivitäten teilnehmen dürfen. Er bekräftigte, dass die Regierungspartei keine organisatorischen Verbindungen zu der umstrittenen Gruppe hat.
Kritik aus der Opposition
Nach der Bekanntgabe des Ergebnisses erklärte Jun Azumi, Leiter der Parlamentsangelegenheiten der oppositionellen Demokratischen Verfassungspartei Japans, das Ergebnis sei nicht glaubwürdig.
„Wir können den Abgeordneten nicht vertrauen, obwohl sie gesagt haben, dass sie ihre tief verwurzelten Verbindungen zur Kirche kappen werden“, so Azumi zur Untersuchung.
In einer Parlamentssitzung betonte Japans Premierminister, dass die Vereinigungskirche keinen Einfluss auf den politischen Entscheidungsprozess seiner Partei habe. Allerdings gibt es einige Überschneidungen zwischen der von der Regierungspartei geforderten Änderung der Verfassung und den Positionen der Sekte.
Wenig später erklärte Kishida, dass es schwierig sei, Abes frühere Beziehungen zu der religiösen Gruppe zu untersuchen, da er nicht mehr am Leben sei.