Japan und die Europäische Union haben am Donnerstag vereinbart, bei der Verwirklichung eines freien und offenen Indopazifiks zusammenzuarbeiten, da die Unsicherheit durch die russische Invasion der Ukraine und Chinas verstärkte Aktivitäten immer größer wird.
Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, Charles Michel, Präsident des Europäischen Rates, und Japans Premierminister Fumio Kishida vereinbarten bei den Gesprächen in Tokyo zudem, dass sie sich bei der Verhängung härterer Sanktionen gegen Russland und der Unterstützung der Ukraine abstimmen werden.
Japan und Europäische Union wollen Partnerschaft verstärken
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz sagte von der Leyen, die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union wollen eine aktivere Rolle in der Region (Anm. d. Red.: des Ost- und des Südchinesischen Meers) spielen, die zwar wirtschaftlich wächst, aber auch ein Schauplatz für Spannungen ist.
Japans Premierminister bezeichnete die russische Invasion als absolut unzulässig, da sie das Fundament der internationalen Ordnung nicht nur in Europa, sondern auch in Asien erschüttert.
Michel sagte auf der Pressekonferenz, dass Japan und die Europäische Union eine tiefe und dynamische Beziehung haben, die durch die Grundwerte der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit geeint ist. Zudem rief er dazu auf, diese Partnerschaft zu stärken.
Über die russische Invasion sagte Michel: „Russlands Krieg gegen die Ukraine hat gezeigt, dass eine engere Zusammenarbeit kein Luxus, sondern eine lebenswichtige Notwendigkeit ist.“
Von der Leyen bezeichnete Russland als die direkteste Bedrohung für die Weltordnung und verwies auf die Zusammenarbeit zwischen Moskau und China und deren Forderung nach neuen und sehr willkürlichen internationalen Beziehungen.
Sowohl Japan als auch die Europäische Union haben Russland wegen der Invasion der Ukraine scharf kritisiert und Handelssanktionen verhängt, um das Land zu isolieren. Beide Parteien haben angekündigt, schrittweise aus den russischen Ölimporten auszusteigen.
Bei den Gesprächen bekräftigten Japan und die EU auch ihre Zusammenarbeit bei der Energie- und Ernährungssicherheit sowie bei der Sicherheit der Wirtschaft.
Eindeutige Botschaft an China und Russland
In einer gemeinsamen Erklärung, die nach dem Treffen veröffentlicht wurde, heißt es: „Wir lehnen jeden einseitigen Versuch, den Status quo mit Gewalt zu verändern, ungeachtet des Gebiets, entschieden ab, da dies eine ernsthafte Bedrohung für die gesamte internationale Ordnung darstellt.“
Zudem heißt es in der Erklärung: „Wir sind weiterhin ernsthaft besorgt über die Situation im Ostchinesischen Meer, einschließlich der Gewässer um die Senkaku-Inseln, und im Südchinesischen Meer. Wir unterstreichen die Bedeutung von Frieden und Stabilität in der Straße von Taiwan und ermutigen zu einer friedlichen Lösung der Probleme zwischen beiden Seiten der Straße.“
Bei den Gesprächen in Tokyo forderte der japanische Premierminister auch, dass die Europäische Union die Einfuhrbeschränkungen für einige Lebensmittel aus Teilen Japans, die nach der Atomkatastrophe 2011 verhängt wurden, aufhebt. Die Beschränkungen wurden erst im Dezember vergangenen Jahres gelockert.