Japans neue Gleichstellungsministerin, Tamayo Marukawa, hat zugegeben, dass sie ein Dokument unterschrieben hat, das sich gegen doppelte Nachnamen für verheiratete Paare ausspricht. Sie besteht allerdings darauf, dass ihre persönliche Überzeugung keinen Einfluss auf ihre Pflicht habe.
Marukawa übernahmen erst vor Kurzem den Kabinettsposten von Seiko Hashimoto, die nach den sexistischen Äußerungen des Chefs des Organisationskomitees der Olympischen Spiele seine Nachfolge antrat.
Gleichstellungsministerin benutzt selbst ihren Geburtsnamen
Marukawa ist mit Taku Otsuka verheiratet, einem Unterhausabgeordneten der regierenden Liberaldemokratischen Partei. Aber sie benutzt ihren Geburtsnamen als Politikerin.
Das auf den 30. Januar datierte Dokument wurde an die Mitglieder der Präfekturversammlung von Saitama geschickt, die eine schriftliche Stellungnahme verabschieden will, zur Förderung, das verheirateten Paaren erlaubt, getrennte Nachnamen zu verwenden.
Fünfzig Mitglieder der LDP aus dem Ober- und Unterhaus unterzeichneten das Dokument, um ihre Ablehnung dagegen zum Ausdruck zu bringen.
Auf einer Pressekonferenz am 24. Februar sagte Marukawa, dass sie mit dem Inhalt des Dokuments einverstanden sei und es unterzeichnet habe.
Kein Konflikt mit ihrer Arbeit als Politikerin
Sie wies aber auch darauf hin, dass sie in der Lage sei, die Gleichstellung der Geschlechter innerhalb der Regierung zu fördern und dass sie beabsichtige, ihre ministeriellen Pflichten über ihre eigene Meinung zu stellen.
Marukawa ist auch die zuständige Ministerin für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokyo, eine Veranstaltung, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzt.
„Ich werde alles tun, was ich kann, auch meine eigenen Gedanken beiseite stellen, um das Verständnis der internationalen Gemeinschaft für die Durchführung der Spiele zu gewinnen“, so die Ministerin.
Opposition zweifelt an Eignung der Ministerin
Moris Bemerkungen über wetteifernde Frauen, die bei Treffen zu viel reden, zogen internationale Kritik auf sich und warfen ein zusätzliches Licht auf Gleichstellungsfragen in Japan, einschließlich des Gesetzes, das von verheirateten Paaren verlangt, den gleichen Nachnamen zu verwenden.
Politiker der Opposition stellen Marukawas Haltung als Ministerin infrage, die auf die Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter hinarbeiten soll.
In der Sitzung des Kabinettsausschusses des Unterhauses am 24. Februar fragte Masako Okawara, ein Mitglied der oppositionellen Demokratischen Verfassungspartei Japans, Marukawa, wie sie die Diskussionen über das System der doppelten Nachnamen für verheiratete Paare führen wolle.
„Meine Rolle ist es, dabei zu helfen, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Öffentlichkeit ihre Diskussionen zu diesem Thema vertiefen kann“, antwortete Marukawa.