Japans Opposition verstärkt ihre Forderung, dass die Olympischen Spiele abgesagt oder verschoben werden sollen und fordert die japanische Regierung zu Gesprächen auf.
„Wir müssen ernsthaft Optionen in Erwägung ziehen, einschließlich der Absage der Veranstaltungen, um das Leben der Menschen zu schützen“, so Kenta Izumi, Politikchef der Konstitutionellen Demokratischen Partei Japans (CDP), bei einem Parteitreffen.
Opposition formiert sich gegen die Sportveranstaltung
Die CDP hatte bisher keine klare Haltung zu den Olympischen Spielen eingenommen. Mittlerweile ist sich die Opposition im Land allerdings einig, dass die Spiele abgesagt werden müssen.
Auf einer Pressekonferenz am 22. April wiederholte Kazuo Shii, Vorsitzender der Kommunistischen Partei Japans, die Forderung der Partei, die Spiele abzusagen.
„Die Regierung wird nicht mehr in der Lage sein, eine richtige politische Entscheidung zu treffen, wenn sie an der Durchführung der Spiele festhält, während sie wegen der Pandemie den Ausnahmezustand ausruft“, so Shii. „Eine Entscheidung, die Veranstaltungen abzusagen, muss sofort getroffen werden.“
Verluste bei Absage wären immens
Weniger als drei Monate vor den Beginn der Spiele wurde Tokyo, zusammen mit drei weiteren Präfekturen, unter Ausnahmezustand gestellt, da sich das Virus wieder schnell ausbreitet. Trotzdem hält die japanische Regierung an der Veranstaltung fest und verspricht weiterhin sichere Spiele. Als Maßnahme wurde beschlossen, dass keine Zuschauer aus dem Ausland dabei sein dürfen. Die Frage, ob Zuschauer aus dem Inland die Veranstaltung besuchen dürfen, soll im Juni abschließend geklärt werden.
Ein generelles Verbot für Zuschauer würde dem Olympischen Komitee allerdings 90 Milliarden Yen (ca. 685.139.940 Euro) für die Rückzahlung der Tickets kosten, was die Kosten der Olympischen Spiele weiter nach oben treiben würde. Die Opposition plant nun gemeinsam Japans Premierminister Yoshihide Suga zu den Spielen in Tokyo am 10. Mai in einer Sitzung des Haushaltsausschusses zu befragen und Druck auszuüben.
Unterstützt wird die Forderung von Gesundheitsexperten, wie Shigeru Omi, der Vorsitzende des Gremiums, das die japanische Regierung bei allen Fragen der Pandemie berät. Er sagte am Mittwoch, dass es an der Zeit ist, eine richtige Diskussion darüber zuführen, ob die Spiele stattfinden sollten.
Organisationskomitee hält weiter an den Olympischen Spielen fest
Trotz der Tatsache, dass die Opposition in Japan auf eine Absage oder das Verschieben der Spiele pocht und auch viele Menschen im Land sich gegen die Sportveranstaltung ausgesprochen haben, hält auch Toshikai Endo, der Vizepräsident des Organisationskomitees, weiter an den Spielen fest.
Am Samstag betone Endo, dass die Corona-Maßnahmen die Durchführung der Olympischen Spiele in Tokyo möglich machen und das die Organisatoren eine Absage nicht in Betracht ziehen. Endo widersprach auch Omi und sagte, dass die Äußerung aus der Sicht einer Expertenmeinung zwar vernünftig ist, aber dass man an konkreten Plänen für eine sichere Durchführung der Spiele arbeitet