Kyodo: Japans neuer Premierminister versprach im Wahlkampf, dass er den Reichtum im Land umverteilen will, damit die Mittelschicht gestärkt wird.
Am Montag sagte er allerdings, dass er zuerst ein Wirtschaftswachstum erreichen will und erst danach die Umverteilung in Angriff nimmt.
Reaktion auf Kurseinbrüche an der Tokyoker Börse
Damit reagiert der neue Premierminister auch auf die Kurseinbrüche am Tokyoker Aktienmarkt, zu denen es kurz nach seiner Wahl gekommen ist.
„Wenn es kein Wachstum gibt, gibt es auch nichts zu verteilen. Es ist wichtig, zuerst das Wachstum anzustreben und ich werde mein Möglichstes tun, um es zu verwirklichen“, so Kishida als Antwort auf Fragen von Yukio Edano, dem Vorsitzenden der Demokratischen Partei Japans, im Unterhaus.
In seiner politischen Rede am Freitag hatte Kishida versprochen, einen positiven Kreislauf aus Wirtschaftswachstum und Umverteilung des Erfolgs zu schaffen. Parteivertreter haben bis Mittwoch Zeit, Kishida im Parlament zu seiner politischen Rede zu befragen.
Keine Erhöhung der Kapitalsertragssteuer
Die geplante Anhebung der Steuer auf Aktieneinkommen und Dividenden ist ein wichtiger Pfeiler von Kishidas Politik zur Umverteilung des Reichtums und zur Beseitigung von Einkommensunterschieden. Um die Mittelschicht zu stärken, hat er eine Abkehr von der neoliberalen Wirtschaftspolitik versprochen.
Der derzeitige pauschale Steuersatz von 20 Prozent wird von Kritikern als zu niedrig angesehen und begünstigt reiche Menschen.
Nachdem seine Haltung zur Kapitalertragssteuer offenbar die Stimmung unter den Anlegern getrübt hatte, machte Kishida in einer Fernsehsendung ebenfalls am Sonntag deutlich, dass er eine Änderung vorerst nicht in Betracht zieht.