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Auf Anweisung des Ministeriums

Japans Zahlen über Bauverträge jahrelang aufgebläht

Die Zahlen über die Bauverträge in Japan wurden durch eine Anweisung von Mitarbeiter des japanischen Infrastrukturministeriums künstlich aufgebläht. Damit wurde eine wichtige Wirtschaftsstatistik verzerrt.

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Nach Recherchen des Asahi Shimbun haben einige Mitarbeiter des Ministeriums zugeben, so eine Anweisung gemacht zu haben und dass die Zahlen nicht stimmen.

Statistik über die Bauverträge über Jahre verfälscht

Nach Angaben des Ministeriums für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus belief sich die Gesamtsumme der Bauaufträge im Jahr 2020 auf 79,598 Billionen Yen (ca. 620 Milliarden Euro).

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Das Ministerium berechnet diese Zahl auf der Grundlage einer Stichprobe von etwa 12.000 Bauunternehmen im ganzen Land, die für einen Zeitraum von einem Jahr aus den insgesamt etwa 480.000 Bauunternehmen ausgewählt werden.

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Im Prinzip sind die ausgewählten Unternehmen verpflichtet, monatlich Berichte über die monetären Zahlen der Aufträge vorzulegen, die sie in dem betreffenden Monat erhalten haben. Die aggregierten Zahlen werden zur Schätzung des Gesamtbetrags der Bauaufträge herangezogen.

Durch die Recherchen des Asahi Shimbun kam heraus, dass Beamte des Infrastrukturministeriums den Mitarbeitern der Präfekturverwaltungen, die die monatlichen Berichte einsammeln, Anweisungen gaben, was zu tun ist, wenn ein Unternehmen seine Zahlen zu spät einreicht.

Anstatt „Null“ für den Monat anzugeben, wurden die Mitarbeiter angewiesen, den Durchschnittswert aller Unternehmen zu verwenden, die Berichte eingereicht hatten.

Wenn das betreffende Unternehmen schließlich seinen Bericht einreichte, wurde die Zahl für den Monat, in dem es die Zahl nicht vorlegte, in die Gesamtzahl für den letzten Berichtsmonat einbezogen.

Da jedoch die Durchschnittszahl bereits für den nicht gemeldeten Monat verwendet wurde, führte dies zu einer Doppelzählung der von dem Unternehmen erhaltenen Aufträge.

Nach Angaben mehrerer Quellen aus dem Infrastrukturministerium wurden jedes Jahr etwa 10 000 Berichte auf diese Weise umgeschrieben.

Diese Zahlen gelten grundlegende Statistik und werden zur Berechnung anderer wichtiger Daten herangezogen, unter anderem für die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts.

Nicht das erste Mal

Es ist nicht das erste Mal, dass es mit erhobenen Zahlen Probleme gibt. Ende 2018 wurde aufgedeckt, dass bei der Erstellung der monatlichen Arbeitsumfrage, die unter anderem die Grundlage für die Berechnung des Arbeitslosengeldes bildet, fehlerhafte Methoden verwendet wurden.

Nachdem der Fall ans Licht gekommen war, wurden alle Ministerien angewiesen, ihre Methoden zur Erhebung grundlegender Statistiken zu überprüfen.

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