Japans ehemaliger Premierminister Shinzo Abe ist zurück auf der politischen Bühne. Eigentlich war der „Königsmacher“ nie wirklich weg, denn er hat immer noch einen sehr großen Einfluss, aber er bestritt zuletzt keinen wichtigen Posten mehr.
Nun soll der Politiker am 11. November zum Vorsitzenden der Hosoda-Fraktion, der größten Fraktion innerhalb der LDP, gewählt werden.
„Hosoda-Fraktion“ wird zur „Abe-Fraktion“
Hiroyuki Hosoda wurde heute zum neuen Sprecher des Repräsentantenhauses gewählt, was den Weg für Shinzo Abe frei machte. Die Ernennung wird auf einer Generalversammlung der Fraktion am 11. November formell beschlossen werden, wodurch der Hosoda-Block zur „Abe-Fraktion“ wird.
Abe war bis 2012 bereits Mitglied der Machimura-Fraktion, dem Vorgänger des Hosda-Blocks, trat allerdings aus, als er zum zweiten Mal Premierminister wurde.
Nachdem Abe 2020 überraschend als Premierminister zurückgetreten war, gab es in der Hosoda-Fraktion viele Stimmen, die ihn aufforderten, der Fraktion wieder beizutreten.
Kaum verwunderlich, denn Abe gilt als „Königsmacher“, wie die Wahlen zum neuen Parteivorsitzenden der LDP auch gezeigt haben. Der neue japanische Premierminister Fumio Kishida verdankt praktisch ihm seine Position, was man auch direkt nach der Wahl merke, als Kishida bei einigen politischen Fragen zurückruderte und Abes Position einnahm.
Macht von Shinzo Abe in der japanischen Politik wird größer
Als neuer Vorsitzender der größten Fraktion innerhalb der LDP festigt Abe seine Macht weiter und nicht wenige Mitglieder der Partei befürchten, dass sein Einfluss zu groß wird. Insbesondere, weil Shinzo Abe ein sehr konservativer Politiker ist.
Hiroyuki Hosoda ist seit Dezember 2014 Fraktionsvorsitzender, als sein Vorgänger Nobutaka Machimura Sprecher des Unterhauses wurde.
Die Hosoda-Fraktion wurde 1979 mit dem ehemaligen Premierminister Takeo Fukuda an der Spitze gegründet. Eine Zeit lang war Abes Vater, der ehemalige Außenminister Shintaro Abe, ihr Vorsitzender. Heute ist sie die größte Fraktion in der Partei.
Abe selbst hat einige Skandale vorzuweisen, die er aber bisher immer ohne Konsequenzen überstanden hat. Er ist nicht unumstritten in der Bevölkerung, insbesondere für seine „Abenomics“, die zwar die Wirtschaft in Japan vorangebracht haben, allerdings für ein großes Wohlstandgefälle sorgen.