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Probleme, die eigentlich keine sind

Virtuelle YouTuber sind immer öfters der Grund für diplomatische Probleme

Eigentlich sind virtuelle YouTuber Unterhaltung, doch sie sind auch immer öfters der Grund für diplomatische Probleme.

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Der jüngste Fall, bei dem ein japanischer „VTuber“ versehentlich der Grund für einen Diskurs wurde, verdeutlicht die Probleme, die durch die unzähligen politischen Brennpunkte der Region entstanden sind.

Virtueller YouTuber erzeugt Skandal, der eigentlich keiner ist

Kiryu Coco hat in der Vergangenheit nicht viele Kontroversen angezettelt, zumindest nicht die Art, die Diplomaten betreffen, wie ihr YouTube Kanal zeigt.

Wie die meisten YouTuber, ob virtuell oder menschlich, hat Kiryu Coco im Internet mit Fans gechattet oder Videospiele per Livestreaming übertragen, wenn auch mit mehr hektischer Energie und einem Geschick für die Nutzung westlicher Memes.

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Doch seit ihrem Debüt Ende 2019 ist der 3.500 Jahre alte Charakter zu einer der großen Persönlichkeiten in der Welt von Hololive geworden, einer virtuellen YouTuber-Talentagentur, die der japanischen Firma Cover Corp. gehört, die für einige der beliebtesten virtuellen YouTuber verantwortlich ist.

Im August sagte Coco, Berichten zufolge, dass sie die „meist verdienende Super-Chat-Verdienerin“ ist, ein Verweis auf einen Kommentar, der in einem Livestream hinterlassen wurde, der mit einer großen Geldspende einhergeht.

Kein Skandal, der diplomatische Probleme hervorrufen sollte, allerdings vergriff man sich dann im Ton. Denn Coco und ihre Kollegin, die virtuelle YouTuberin Akai Haato, zeigten eine Grafik in einem Livestream.

Bückling gegenüber der chinesischen Regierung

Die Grafik zeigte, woher die Einnahmen stammten. Einige Tage später erhielten beide eine dreiwöchige Sperre, weil sie vertrauliche Analyseinformationen des YouTube-Kanals preisgegeben und Aussagen gemacht hatten, die für bestimmte Nationalitäten unsensibel waren, wie es in einer Erklärung der Cover Corp. hieß.

Die Grafik zeigte nämlich auch Taiwan, als eigenständiges Land, etwas, das in China überhaupt nicht geht. Denn die offizielle Version der chinesischen Regierung besagt, dass Taiwan zu China gehört.

Da der chinesische Markt für Cover Corp. sehr wichtig ist, veröffentlichte das Unternehmen eine Erklärung auf Chinesisch. In der Erklärung hieß es, dass die Aussage gegen die „Ein-China-Politik“ verstößt, die von dem Unternehmen unterstützt wird und auch von der japanischen Regierung.

Ein fast unmöglicher Spagat

Das ist nicht das erste Mal, dass das Mutterunternehmen sich vor China verbeugt, eine Tatsache, mit denen sich einige virtuelle YouTuber bereits auseinandersetzen mussten.

Coco und Akai Haato hatten nicht die Absicht ein politisches Statement abzugeben, sie zeigten einfach nur eine Grafik und bedankten sich für die Unterstützung der Fans, doch damit verwandelten sie die harmlose Aktion in einen diplomatischen Fauxpas, der sich schnell ausweitete.

User in China, Taiwan und Japan reagierten heftig auf den Stream, was man auf Twitter gut verfolgen konnte. Angesichts der angespannten Geschichte zwischen den beiden Nationen und der anhaltenden Spannungen ist diese Reaktion allerdings wenig überraschend.

Die Aufregung darüber, und die chinesische Erklärung der Cover Corp., veranlasste das Unternehmen, einen zweiten Kommentar zu veröffentlichen, in dem es ausführlicher darlegt, dass es nur darum ging, die Künstler zu schützen und sicherzustellen, dass sie weiterhin auf dem chinesischen Markt arbeiten können.

Japanische Online-Medien wie Yahoo Japan, Huffington Post Japan und Cyzo Woman veröffentlichten u.a. Artikel zu diesem Thema. Auch die taiwanesischen Nachrichten berichteten und es fand auch Einzug in die japanische Politik.

Das eigentliche Problem liegt jedoch darin, dass der „Skandal“ weit über die Websphären in China oder Japan hinausging.

Hololive hat rund um den Globus eine starke Fangemeinde entwickelt, vor Kurzem startete das Unternehmen eine Reihe englischsprachiger virtueller YouTuber, sodass viele Fans auf Reddit und Twitter auf das Thema reagierten.

Alles in allem hat Hololive ein Problem, denn der chinesische Markt ist wichtig, aber um weltweit zu expandieren, muss das Unternehmen einen Spagat vollführen: China gerecht werden und den restlichen Märkten zeigen, dass man sich der chinesischen Regierung nicht unterordnet. Ein Spagat, der so gut wie unmöglich zu vollführen ist.

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