Der Wahlskandal rund um das Ehepaar Anri und Katsuyuki Kawai schlug in den letzten Wochen hohe Wellen. Frau Kawai, die für Hiroshima als Mitglied der liberaldemokratischen Partei im Oberhaus sitzt, soll sich ihre Unterstützung erkauft haben. Ihr Mann, der ehemalige Justizminister, soll zahlreiche Politiker mit mehren Millionen Yen bestochen haben.
Wie die Mainichi Shimbun kürzlich herausfand soll eine Summe von umgerechnet 165.479 Euro an mehr als 100 Versammlungsmitglieder und andere Politiker gegangen sein. Abgeschlossen sind die Ermittlungen jedoch nicht. Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Hiroshima untersucht weiterhin die Geldausgaben des Paares.
Listen bestätigen Zahlungen
Es sei dazu gesagt, dass es möglich ist, dass das Geld als Wahlgeschenk oder Beitrag zur Mitte des Wahlkampfs war. Zur selben Zeit im April fanden nämlich noch einheitlich Kommunalwahlen statt. Viele glauben daran jedoch nicht so recht, da das Geld kurz vor den Oberhauswahlen im Juli verteilt wurde. Staatsanwälte gehen deswegen eher von dem Kauf von Stimmen für Frau Kawai aus, als von einem Missverständnis.
Bei Durchsuchungen der Büros der beiden Politiker und anderen damit verbunden Orten wurde bereits eine Liste an den mutmaßlichen Geldempfängern gefunden. Die Liste bestätigt, dass mindestens 100 Personen Geld bekamen. Unter ihnen befinden sich lokale Regierungschefs, Mitglieder der Gemeinde und Präfekturversammlung sowie Mitglieder von Gruppen, die Verbindungen zu Frau Kawais Unterstützungsorganisationen haben.
Bezahlte Personen sollen nicht angeklagt werden
In den meisten Fällen wurden zwischen Zehntausend und Hundetausend Yen in bar bezahlt. Zuständig für die Bestechung selbst war vermutlich Herr Kawai, wobei seine Frau in ein paar Fällen auch selbst Geld überbrachte.
Neben den Durchsuchungen wurden zahlreiche Versammlungsmitglieder von Hiroshima freiwillige zu der Angelegenheit befragt. Sie bestätigen einige Vermutungen der Polizei, wie das Herr Kawai das Geld übergab. Eine Strafverfolgung wird es bei den Empfängern wohl nicht geben. Grund dafür sind die ungewöhnlichen Umstände und das Machtverhältnis zu Kawai.
Als großer Politiker hatte er viel Einfluss auf den Wahlbezirk und eine stolze Karriere zu verzeichnen. Es sei deswegen aufgrund des ungleichen Masseverhältnisses schwer gewesen für die Menschen abzulehnen. In einigen Fällen gaben Betroffene an, dass sie das Geschenk nicht annehmen wollten, Kawai sie jedoch so bedrängt, dass sie doch ja sagten.