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Rückblick auf das Hibana – Filmemachergespräch

Auf der diesjährigen Nippon Connection waren Kento Hayashi und Kazuki Namioka, die beiden Hauptdarsteller der Serie Hibana, sowie Shinji Kuma, einer der Regisseure, anwesend. Sie gaben vor der Aufführung von Hibana ein Filmemachergespräch, bei dem Fragen zu den Personen sowie zum Drama gestellt werden konnten.

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Hibana ist eine von Netflix produzierte Serie, die erstmals weltweit ausgestrahlt wird. Sie basiert auf dem gleichnamigen, in Japan sehr erfolgreichen Buch von Naoki Matayoshi, der selbst Komödiant ist. Wie im Gespräch erwähnt wurde, ist Hibana keine gewöhnliche Serie, von ihrer Umsetzung ähnelt sie mehr einem Film. Sogar die Crew glich eher einer Filmcrew.

Das Drama handelt von zwei Stand-up-Comedians, die sich dem Manzai verschrieben haben. Es verfolgt das Schicksal der beiden über zehn Jahre hinweg. Im Gespräch wurde eine Szene aus der ersten Folge gezeigt, in dem sich die beiden Hauptcharaktere zum ersten Mal begegnen. Kamiya (Kazuki Namioka) scheitert hier mit seinem Auftritt, da das Publikum vom Feuerwerk abgelenkt ist, und verflucht es daraufhin mit der Aussage „Kommst in die Hölle“.

Eine der ersten Fragen war natürlich: Was ist überhaupt Manzai?

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Manzai ist eine spezielle Art japanischer Stand-up-Comedy, die im Osaka-Dialekt gesprochen wird. Zwei Leute stehen hierbei zusammen auf der Bühne und unterhalten sich. Über diesen Dialog entstehen die Witze. Das ganze dauert 5 bis 10 Minuten. Jeder der beiden Comedians nimmt eine Rolle ein. Der Boke spielt den verrückten, etwas seltsamen Charakter, der von dem Tsukkomi unterbrochen und zurechtgewiesen wird.

Die beiden Schauspieler haben der Erklärung eine kleine spontane Demonstration angefügt. Dort wollte der Boke das Blumenwasser auf dem Tisch trinken. Der Tsukkomi hat ihn aufgehalten und erklärt, dass das nicht zum Trinken geeignet ist.

Um ein gutes Manzai-Skript zu entwerfen, benötigt es eine lange Zeit. Teilweise sitzen die Künstler Monate an den wenigen Minuten Dialog, um den Witz gut herauszuarbeiten.
In Japan ist Manzai sehr beliebt, vor allem bei den jungen Leuten. Das Publikum bewundert die Künstler.

Hayashi und Namioka mussten viel üben, um die Comedy glaubhaft vertreten zu können. Hilfe hatten sie dabei von einem Professionellen, der mit ihnen trainierte.

Wie kamen die Anwesenden zur Teilnahme an Hibana?

Da die Schauspieler Manzai Comedians spielen, war grundsätzliche Voraussetzung beim Casting, dass die beiden flüssig Osaka-Dialekt sprechen können.
Kento Hayashi wurde aufgrund dieser Eigenschaft engagiert. Er hat letztes Jahr das dazugehörige Buch gelesen und daraufhin mitbekommen, dass eine Verfilmung geplant sei. Hayashi hofft, die Zuschauer der 169 Länder, in denen Hibana ausgestrahlt wird, mögen die Serie auch.

Kazuki Namioka hat sich schnell entschlossen, an der Serie teilzunehmen, als er erfuhr, welche große Rolle er spielen darf. Zu dem Zeitpunkt kannte Namioka das Skript noch nicht, er las es nachträglich innerhalb von zwei Stunden.

Shinji Kuma war schon lange Teil der Regisseur-Crew unter Ryuichi Hiroki. Dadurch kam er automatisch zur Serie. Kuma hat auch zuvor das Buch gelesen.

Wie gestaltete sich der Ablauf der Filmaufnahmen und die Arbeit mit so vielen Regisseuren?

Es ist insgesamt ungewöhnlich, dass fünf Regisseure für zehn Folgen zuständig sind. Dabei fallen auf jeden Regisseur zwei Folgen, der anwesende Shinji Kumi drehte Folge sieben und acht. Die Idee war, dass einmal mehr Individualität und zusätzlich mehr Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Regisseuren trotz des vorhandenen Wettbewerbes untereinander entstehen sollte.
Da die Serie eine Zeit von zehn Jahren umfasst, müssen sich die fünf Männer untereinander absprechen, wie sich die Charaktere innerhalb dieses Zeitraums entwickeln. Bei Kuma waren es die Jahre sechs bis sieben nach dem ersten Treffen.

Für die Schauspieler war die Herausforderung, sich mit fast jeder Folge auf einen neuen Regisseur einzulassen. Die erste Folge wurde von Hiroki gedreht. Er gab damit den Grundstein vor. Hayashi und Namioka erhielten viele Informationen, wie ihre Rollen aussehen sollten. Diese wurden in den nächsten Folgen übernommen und ausgebaut.
In Episode fünf und sechs herrscht zwar ein anderer Aufnahmestil, die Rollenbilder blieben aber gleich.

Insgesamt dauerten die Dreharbeiten vier Monate. Die Geschichte wurden in dieser Zeit in der chronologischen Reihenfolge aufgenommen, das heißt Folge eins und zwei zuerst, dann Nummer drei und vier und so weiter.

Gibt es Empfehlungen der Schauspieler zu bestimmten Szenen in der Serie?

Hayashi empfiehlt die Manzai-Szenen, da sie den Alltag der Künstler zeigen. Dort erkennt man, wie lange es dauert in der Beliebtheitsskala aufzusteigen. Außerdem geben sie Einblick, wie es hinter den Kulissen in der Welt der Comedians aussieht.
Hayashis Charakter in Hibana ist ein Anfänger im Manzai. Er übt mit seinem Partner auf Bühnen bei kleineren Festen. Dort trifft er den erfahreneren Kamiya und ist beeindruckt, dass er es sich traut, den Leuten ein „Kommst in die Hölle“ zuzurufen, da dies sehr unhöflich ist.

Namioka verändert sein Aussehen im Laufe der Serie stark. Dies zeigt die geistigen Veränderungen und Unsicherheiten seines Charakters. So kann der Zuschauer Verständnis für die Veränderungen im Leben der Charaktere entwickeln.
Besonders einschneidend war für Namioka die Rasur seiner Haare. Im Laufe der Serie schnitt man sie zu einer Glatze ab. Vor den Filmarbeiten hatte er lange Haare, die für Hibana anfangs nur gekräuselt wurden. Da Namioka sich aber so auf seine Rolle fixierte, hatte er keine Zeit um seine Haare zu trauern.

Welche Tipps hat Shinji Kuma für junge Regisseure bzw. Filmemacher?

Eine Karriere als Regisseur ist nicht unbedingt von einem Studium abhängig. Kuma kennt drei Wege, in Japan zum Regisseur zu werden.

Zum einen kann man einen Independent Film drehen. Zum anderen ist es möglich, erst über andere Berufe Berühmtheit zu erlangen und danach ins Regisseur-Dasein zu wechseln. Zuletzt arbeitet man lange Zeit als Assistenzregisseur und erhält schließlich sein eigenes Projekt, so wie es bei Kuma der Fall war. Er selbst hat zwanzig Jahre unter Hiroki gearbeitet. Da in Japan die Filmproduktion sehr strikt ist, muss man sich auf einen langen Weg bis zum eigenen Film einstellen.

Sind die Schauspieler durch die Serie auch zu Comedians im Alltag geworden?

Bei Namioka hatten die Dreharbeiten keinen Einfluss auf seinen Alltag im Nachhinein. Während der Aufnahmen hat er zum Üben aber auch schon einmal außerhalb des Sets Comedy gemacht.
Hayashi muss beim Ansehen von Manzai seit der Arbeit bei Hibana immer daran denken, dass solche nachgestellte Comedy bei ihm nicht gelingt.

Haben die Anwesenden den Autor des Buches, Naoki Matayoshi, getroffen?

Hayashi konnte Matayoshi kennen lernen. Sein Filmpartner ist ein guter Freund des Autors, daher traf Hayashi ihn vorm Set und erhielt Interpretationen zu seiner Rolle.

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