Wenn ehemalige Einwohner auf den von Russland kontrollierten und von Japan beanspruchten Inseln, die Gräber ihrer Familien besuchen wollen, müssen sie bald ein Visum beantragen.
Im Moment dürfen die Menschen auch ohne Visum auf die Inseln reisen, um dort die Familiengräber zu besuchen. Da die Spannung zwischen den beiden Ländern allerdings zunimmt, gibt es Überlegungen, das Programm zu ändern.
Sondervereinbarung könnte ausgesetzt werden
Die visafreien Besuche sind seit längerem im Rahmen einer Sondervereinbarung zwischen Japan und Russland erlaubt. Wegen der Pandemie wurden diese Reisen allerdings in den letzten beiden Jahren ausgesetzt.
Im März kündigte Russland an, die Verhandlungen über einen Friedensvertrag mit Japan auszusetzen, was auch den Territorialstreit über die Inseln betrifft, da Japan sich den Sanktionen einiger Länder gegen Moskau angeschlossen hatte.
Gleichzeitig kündigte Moskau auch an, die Visabefreiung aussetzen zu wollen.
Der Ton der japanischen Regierung gegenüber dem osteuropäischen Land ist mittlerweile wieder schärfer geworden. Im Jahresbericht zur Außenpolitik heißt es, dass die Insel im Norden des Landes illegal besetzt worden sind, eine Formulierung, die seit Jahren nicht mehr genutzt wurde.
Russland verhandelt nicht mit Ländern, die eine Gefahr darstellen
Nikolay Nozdrev, der im russischen Außenministerium für Japan und andere asiatische Länder, sagte zum Aussetzen der Visafreiheit für ehemalige Einwohner der Inseln in einem Interview: „In einem solchen Fall wird es keine Sonderbehandlung oder vereinfachte Verfahren geben.“
Zu den Gesprächen über einen Friedensvertrag betonte Nozdrev, dass Russland nicht nur selbst den Abschluss eines Vertrages anstrebe, sondern auch versuche, eine friedliche und freundschaftliche Beziehung zu Japan aufzubauen.
Er fügte jedoch hinzu, dass Russland keine Verhandlungen mit einem Land aufnehmen könne, das offenkundig eine Bedrohung für sein Land darstellt.