Sushi-Restaurants in Japan bereiten sich auf die Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland vor, da das Land einer der wichtigsten Lieferanten von Lachsrogen, Seeigel, Krabben und einigen anderen Zutaten ist.
Japan importierte 2021 für 138,1 Milliarden Yen (ca. 1,069 Milliarden Euro) Meeresfrüchte aus Russland, fast 80 Prozent davon waren Rotlachs. Das Land deckt ca. 50 bis 60 Prozent des japanischen Verbrauchs an Krabben und Seeigel.
Kleine Sushi-Restaurants spüren die Auswirkungen der Sanktionen bereits
Insbesondere große Ketten haben sich bereits mit Meeresfrüchten bevorratet und die Auswirkungen waren bisher kaum spürbar. Allerdings gehen die Unternehmen davon aus, dass es Probleme geben wird, wenn die Maßnahmen gegen Russland ausgeweitet werden oder länger andauern. Unterdessen bekommen kleinere Sushi-Restaurants die Auswirkungen der Sanktionen schon jetzt zu spüren.
Anders als große Sushi-Ketten können kleine Restaurants keine großen Vorräte anlegen und so verschwinden unter anderem Seeigel bei vielen Restaurants von der Speisekarte. Sollten die Sanktionen länger anhalten, wird es im Herbst auch keinen Lachsrogen mehr geben.
Die kleinen Restaurants haben bereits mit steigenden Preisen, zum Beispiel für Importe aus China, zu kämpfen. Russlands Invasion der Ukraine hat die Situation noch einmal verschärft.
Die großen Sushi-Ketten beobachten die Situation hier in Europa sehr genau, denn jeder geht inzwischen davon aus, dass es Schwierigkeiten geben wird.
Das Unternehmen Kappa Create, Betreiber der Kappa-Sushi-Kette, erwartet in den kommenden Monaten keine unmittelbaren Probleme mit dem Angebot in seinen Restaurants, da man über Vorräte für ein halbes bis ein Jahr verfügt.
Allerdings rechnet die Kette mit zukünftigen Problemen, wenn die Sanktionen gegen Russland weiter verschärft werden. Andere Unternehmen schätzen die Situation genauso ein.
JETRO sieht keine Auswirkungen
Die Japan External Trade Organization (JETRO) erklärte, dass die Sanktionen wahrscheinlich keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Handel mit Meeresfrüchten zwischen Japan und Russland haben werden.
Nach Angaben der JETRO verfügt Russland über mehr als 300 Finanzinstitute und mehrere Vertriebswege, die den Fernen Osten mit Japan verbinden, darunter einer, der über Südkorea führt.
Auf alternative Produzenten zurückzugreifen, gestaltet sich unterdessen schwierig. Lachs aus Norwegen erreicht Japan nicht, da Russland die Nutzung seines Luftraums für europäische Flugzeuge verboten hat.
Einige Sushi-Ketten haben daher bereits reagiert und Lachs aus Norwegen aus dem Angebot genommen, weil sie keine Lieferung mehr bekommen.
In Japan selbst wird der Coho-Lachs direkt gefangen, die Mengen reichen allerdings nicht aus, um den Bedarf zu decken.