Laut einer Umfrage der Bildungsbehörden der japanischen Präfektur Shizuoka fühlten sich 2021 in 97 Fällen Schüler:innen von Lehrkräften sexuell belästigt.
Die Schulbehörde beabsichtigt nun, verstärkt Maßnahmen zu ergreifen und Schulen, in denen Schüler:innen nach eigenen Angaben sexuell belästigt wurden, einer ständigen Kontrolle zu unterziehen und Wege zu suchen, um die Belästigungen zu unterbinden.
Liste soll helfen, dass Lehrkräfte ihr Verhalten einstufen können
Auf Grundlage der Antworten der Schüler:innen in der Umfrage soll eine Liste erstellt werden, anhand derer die Mitarbeiter:innen der Schulen ihr Verhalten überprüfen können. Eine ähnliche Checkliste wurde bereits Anfang 2021 für alle Schulen im Land vorgeschlagen.
Im Rahmen der Umfrage, die zwischen November 2021 und März 2022 durchgeführt wurde, wurden 156.306 Schüler, von der fünften Klasse der Grundschule bis zum dritten Jahr der Oberschule, einschließlich Förderschulen, befragt.
Die Schüler wurden darüber informiert, welche Art von Verhalten eine sexuelle Belästigung darstellt, bevor sie die Fragen beantworteten sollten. Die Antworten wurden von leitenden Angestellten, wie z. B. den Schulleitern, eingesammelt.
Von den 97 Fällen, in denen sich Schüler:innen von Lehrkräften sexuell belästigt fühlten, entfielen 46 Fälle auf Mittelschulen, 27 auf Grundschulen, 21 auf Gymnasien und 3 auf Förderschulen.
Aufgeschlüsselt nach der Art des Verhaltens machten 55 Fälle von unnötigem Körperkontakt und 12 Fälle von unnötiger Nähe oder Blicken etwa 70 Prozent der Vorwürfe aus.
Das alte Werteverständnis ist nicht mehr gültig
Im Einzelnen lauteten die Antworten: „Ein Lehrer streichelte mir über den Kopf, als er mich lobte“, „Ein Lehrer berührte meinen Arm, als er mich bei einer Clubaktivität anleitete“, „Ein Lehrer legte seine Hand etwa 40 Sekunden lang auf meine Schulter, als wir uns in der Turnhalle aufstellten“ und „Ich hatte den Eindruck, dass ein Lehrer mir auf die Brust schaute, als ich ihn begrüßte“.
Ein Beamter der Schulbehörde kommentierte: „Unter den Antworten gab es keine Fälle, die disziplinarische Maßnahmen nach sich ziehen würden, wie z. B. ein sexueller Übergriff. Das alte Werteverständnis der Lehrkräfte ist jedoch nicht mehr gültig.“