Japans oberster Gesundheitsexperte Shigeru Omi sagte am Sonntag in einem Interview mit NHK, dass es an der Zeit wäre, die Quarantänezeit erneut anzupassen.
Laut Omi könnte die Quarantäne deutlich verkürzt werden, da Omikron eine kürzere Inkubationszeit hat. Derzeit müssen Menschen, die engen Kontakt zu infizierten Personen hatten, für sieben Tage in Isolation. Menschen, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, müssen sich fünf Tage isolieren.
Quarantänezeit bereits mehrfach gelockert
Die japanische Regierung hatte die Quarantänezeit und auch andere Coronamaßnahmen bereits schrittweise gelockert, um ein Gleichgewicht zwischen der Eindämmung von Infektionen und der Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit der Gesellschaft zu finden. Zudem sollte mit der Verkürzung erreicht werden, dass medizinisches Personal nicht so lange ausfällt.
Als nächsten Schritt kündigte Japan vergangene Woche an, dass die Einreisebeschränkungen ab 1. März gelockert werden und wieder mehr Menschen pro Tag einreisen dürfen. Das Einreiseverbot für Ausländer wird ausgesetzt, außer für Touristen. Zudem wird die Quarantänezeit für Einreisende verkürzt und geboosterte Reisende müssen nicht mehr unter Quarantäne gestellt werden.
Obwohl die Stimmen aus der Politik wieder so klingen, als würde die sechste Infektionswelle immer schneller abflachen, steigt in Japan die Zahl der Todesfälle pro Tag an. Am Samstag wurden zum fünften Mal in Folge 200 verstorbene Menschen gemeldet. Landesweit wurden am Samstag 81.621 Neuinfektionen registriert.
Die japanische Regierung hat vergangene Woche den „Quasi-Notstand, die Vorstufe des Ausnahmezustands, für 17 Präfekturen bis zum März verlängert. Darunter auch in Tokyo, Osaka und Kyoto, da das medizinische System in den betroffenen Präfekturen immer stärker belastet ist.
Zu viel Optimismus
Die Verlängerung bedeutet, dass insgesamt 31 der 47 japanischen Präfekturen unter Coronamaßnahmen stehen, die es den Gouverneuren erlaubt, den Betrieb von Bars und Restaurants einzuschränken.
Dementsprechend warnte Toshio Nakagawa, Präsident der Japan Medical Association, vor zu viel Optimismus. Laut Nakagawa ist es sehr wahrscheinlich, dass die Zahl der Infektionen durch die Subvariante BA.2 des Omikron-Stammes wieder zunehmen wird. „Eine erneute Diskussion über Lockerungen der Quarantänezeit käme zum falschen Zeitpunkt“, so Nakagawa.