Einer von 76 Einwohnern des Tokyoter Stadtbezirks Edogawa ist ein Hikikomori, ein Mensch, der sich sozial isoliert hat und weder arbeiten noch zur Schule geht.
Laut einer Umfrage der Bezirksverwaltung sind viele von ihnen zwischen 30 und 50 Jahre alt. Für die Umfrage wurden Fragebögen an 180.000 Haushalte geschickt, etwa 57,2 Prozent haben geantwortet.
7.919 Hikikomori in Edogawa
Laut der Umfrage fallen 7.919 Personen unter die Definition eines Hikikomori. Zusammen mit 1.113 Kindern im Bezirk, die nicht mehr zur Schule gehen, liegt die Gesamtrate bei 1,3 Prozent. Der Bezirk Edogawa hat rund 700.000 Einwohner.
Nach Altersgruppen sind 1.196 der „Einsiedler“ in den 40ern, gefolgt von 1.155 in den 50ern und 968 in den 30ern. 3.484 (51,4 Prozent) sind Frauen.
90 Prozent der Hikikomori leben laut der Umfrage bei ihren Familien, mehr als 30 Prozent sind Kinder der befragten Personen und fast 20 Prozent sind Ehepartner:innen oder Lebensgefährten:innen.
In 20 Prozent der Fälle führte eine Krankheit oder langfristige Behandlung zu der sozialen Isolation. In 14 Prozent ist die berufliche Situation schuld und 11 Prozent die Tatsache, dass man keinen Job gefunden hat.
„8050-Problem“ breitet sich in Japan aus
Laut des Kabinettsbüros leben in Japan 1,15 Millionen Hikikomori. Die Hauptgründe dafür sind Mobbing und Machtmissbrauch von Vorgesetzten.
Japan sieht sich zudem mit einem wachsenden sozialen Phänomen konfrontiert, dem sogenannten „8050-Problem“, das sich darauf bezieht, dass Eltern in ihren 80ern ihre Kinder in ihren 50ern finanziell unterstützen.
Ein Sprecher des Bezirks Edogawa sagte, die Umfrageergebnisse zeigten, dass viele Hikikomori in der Blüte ihres Lebens stehen und bei ihren Ehepartnern leben. Die Bezirksverwaltung plant nun, weitere Unterstützungsmaßnahmen anzubieten.