In Japan gibt es immer mehr Gemeinden, die LGBTQ-Partnerschaftssysteme anbieten und somit gleichgeschlechtliche Paare anerkennen. Dazu treffen einige Kommunalverwaltungen Abmachungen, damit die Zertifikate auch in anderen Regionen gelten.
Laut einer Umfrage von Kyodo News haben 30 Prozent der 141 Gemeinden und fünf Präfekturen, die bis zum 1. Januar dieses Jahres LGBTQ-Partnerschaftssysteme eingeführt haben, eine Gegenseitigkeitsvereinbarung. Mit den Vereinbarungen soll es für die Paare einfacher gemacht werden, das Partnerschaftszertifikat wo anderes anerkennen zu lassen.
Vereinbarungen sollen emotionalen Stress reduzieren
Normalerweise gilt das Dokument nur in der Gemeinde, in der es ausgestellt wurde. Wenn die Paare wo anderes wohnen wollen, müssen sie dann erneut ihre Partnerschaft eintragen und den alten Eintrag löschen lassen. Das ist für die Betroffenen oft nicht nur zeitaufwendig, sondern auch emotional belastend.
Aus dem Grund haben einige Gemeinden beschlossen, zusammenzuarbeiten, um den Stress zu reduzieren. Bescheinigungen und andere Dokumente, die bei der erstmaligen Beantragung genutzt wurden, können dank der Vereinbarungen dann erneut genutzt werden. Auch müssen Paare keinen Nachweis mehr erbringen, dass nicht in einer anderen offiziellen Beziehung sind.
Die erste Vereinbarung gab es bereits im Oktober 2019 zwischen den Städten Fukuoka und Kumamoto. In den folgenden Jahren folgten dann viele dem Beispiel. Zuletzt haben Ibusuki und Kagoshima sich auf eine Zusammenarbeit geeinigt. Alle Gemeinden in der Präfektur Hyogo und fast alle in Kanagawa haben Vereinbarungen geschlossen.
Die Präfektur Osaka befindet sich zurzeit noch in Gesprächen mit sieben Städten, die ein Partnerschaftssystem haben. In der Präfektur Saitama denken ebenfalls fünf Gemeinden darüber nach, eine Vereinbarung zu treffen. Allerdings gibt es in einigen Regionen auch Probleme.
Tokyo will als Nächstes ein Partnerschaftssystem einführen
Manche Städte haben sehr unterschiedliche Systeme und Anforderungen für die Anerkennung. So würde Takarazuka in Hyogo gerne weitere Vereinbarungen schließen, sie können aber keine mit Städten eingehen, die auch sogenannte De-facto-Ehen zwischen heterosexuellen Paaren anerkennen, weil ihr Partnerschaftssystem sich nur auf sexuelle Minderheiten beschränkt.
Mit 146 Gemeinden, haben zurzeit mehr als 40 Prozent der Gesamtbevölkerung in Japan Zugang zu einem LGBT-Partnerschaftssystem. Als Nächstes will die Präfektur Tokyo ein derartiges System einführen, womit dann mehr als der Hälfte der Bevölkerung eine Anerkennung ermöglicht wird.
Die LGBT-Partnerschaftssysteme sind selbst nur ein oberflächlicher Ersatz für die gleichgeschlechtliche Ehe. Da die Beziehungen allgemein nicht von der Zentralregierung anerkannt werden, haben die Zertifikate auch keine rechtliche Grundlage.
Sie sollen den Paaren zwar eine Behandlung wie Ehepaaren zusichern. Arbeitgeber, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sind dazu aber nicht verpflichtet. Krankenhäuser dürfen so Partner immer noch abweisen und Immobilienmakler Wohnungen verweigern.