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HomeNachrichten aus JapanSoziales & LebenAbenomics sorgen für immer größeres Wohlstandsgefälle in Japan

Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung hat provitiert

Abenomics sorgen für immer größeres Wohlstandsgefälle in Japan

Vor acht Jahren wurden in Japan die Abenomics eingeführt, um die Wirtschaft anzukurbeln und das Land aus der Rezession zu holen. Seitdem ist viel passiert, der japanische Aktienmarkt ist gestiegen und der Reichtum ist gewachsen.

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Doch dieser wachsende Reichtum konzentriert sich nur auf einen kleinen Teil der japanischen Gesellschaft, der größere Teil hat von dem Wohlstand nichts.

Versprechen des Premierministers hat nur wenige Tage gehalten

Das Wohlstandsgefälle in Japan zu beseitigen war eines der größten Versprechen des neuen Premierministers Fumio Kishida, doch bereits wenige Tage nach seiner Wahl hat sich seine Priorität in Richtung Wirtschaftswachstum verschoben.

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Die Abenomics sind alles andere als beliebt in der japanischen Bevölkerung. Masanori Aoki, der ein kleines Café in Tokyo besitzt, ist der Meinung, dass es so ist, als wären alle arm geworden.

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„Bei den Abenomics sprach der Finanzminister davon, dass der Wohlstand jede Bevölkerungsschicht erreicht. Aber so etwas gab es nicht.“, so Aoki, der einen Teilzeitjob als Kindergartenbusfahrer annehmen musste, da die Pandemie in Zwang sein Café kurzzeitig zu schließen.

Löhne minimal gestiegen

Immer wieder hörte man aus der japanischen Politik als Rechtfertigung der Geldpolitik, dass wenn die Wirtschaft wächst, die Unternehmen auch die Löhne ihrer Angestellten erhöhen werden.

Doch wie Daten der japanischen Regierung zeigen, stiegen die Löhne von 2012 bis 2020 nur um 1,2 Prozent, das durchschnittliche Vermögen der Haushalte sank sogar von 2014 bis 2019 um 3,5 Prozent. Der Anteil der vermögenden 10 Prozent des Landes stiegt allerdings.

Japans Armutsquote ist mittlerweile die zweithöchste unter den G7-Ländern und die neunthöchste unter den OECD-Ländern.

Während viele Menschen durch die Folgen der Pandemie in finanzielle Probleme geraten sind, freuen sich Kaufhäuser über eine steigende Nachfrage nach Luxusartikel. Zum Beispiel ist die Nachfrage nach Patek Philippe-Uhren im Kaufhaus Takashimya deutlich angestiegen. Diese Uhren kosten mehr als 10 Millionen Yen (ca. 76.166 Euro)

Ein weiteres Beispiel sind Luxusautos, deren Absätze sich in Japan deutlich angestiegen sind.

Auf der anderen Seite sind die Anträge auf Sozialhilfe 2021 in Japan um 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.

Abenomics werden weiterhin Japans Politik bestimmen

Um dieses Wohlstandgefälle, dass durch die Abenomics ausgelöst wurde, aufzulösen, möchte Japans neuer Premierminister einen „neuen Kapitalismus“ einführen. Steueranreize sollen Unternehmen dazu bewegen, Löhne zu erhöhen, auch Beschäftigte im öffentlichen Gesundheitswesen sollen mehr Gehalt bekommen.

Da man die Steuern auf Aktiengewinne und Dividenden nicht erhöhen will, bleibt allerdings eine Frage offen: wie will der Staat das überhaupt finanzieren? Eigentlich bleibt nur die Option, mehr Schulden zu machen.

Zudem bezweifeln Ökonomen, dass Steuererleichterungen, die dazu noch kurzfristig sind, Unternehmen dazu bringen, die Löhne zu erhöhen.

Um die Situation zu ändern, müsste Japan die Abenomics aufgeben, aber wenn der neue Premierminister bereits bei einem kleinen Kurseinbruch an der Tokyoker Börse seine Richtung ändert, ist diese Option mehr als unwahrscheinlich.

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