Die Klassenzimmer der Harrow International School Appi in Japan erinnern eher an die Büros von IT-Start-Ups, als an Klassenzimmer. Allerdings ist die Schule nur die erste einer breiten Expansion von britischen Lehrangeboten, die sich in Japan fest etablieren wollen.
Die Schule auf dem Appi-Plateau in Hachimantai (Präfektur Iwate) soll im August 2022 ihren Betrieb aufnehmen. Aktuell werden die letzten Details am Gebäude fertiggestellt. 70 Mitarbeiter:innen sollen dann etwa 200 Schüler:innen im Alter zwischen 11 und 18 Jahren betreuen. Das Unterrichts-Angebot reicht vom Umgang mit moderner Technik bis hin zu speziellen Sportarten wie Ski fahren oder Golfen.
Schulen für wohlhabende japanische Kinder
Die meisten bisherigen internationalen Bildungsinstitute richteten sich vorrangig an die Mitarbeiter:innen ausländischer Unternehmen und waren nicht für japanische Kinder gedacht. Die Harrow Appi School will qualitativ hochwertigen Unterricht anbieten. Schon im nächsten Jahr sollen Akademien in ganz Japan folgen. Die meisten Kinder sollen dabei eher aus den wohlhabenden Kreisen kommen. Die Schule wird die erste japanische Einrichtung sein, deren Hauptbetreiber in London sitzt. Allerdings hat er schon Filialen in Thailand und China erfolgreich an den Start gebracht.
Die Studiengebühren belaufen sich zusammen mit den Kosten für die Unterbringung in einem Internet auf acht Millionen Yen (62.600 Euro) im Jahr. An einer normalen privaten Schule in Tokyo belaufen sich die Kosten für den Unterricht auf 4,6 Millionen Yen (circa 36.000 Euro). Im März sind erste Informationsveranstaltungen in den Präfekturen Tokyo und Osaka geplant. Aktuell gehen die Verantwortlichen davon aus, dass die erste Klasse zur Hälfte oder sogar zu zwei Dritteln aus japanischen Kinder besteht.
Die Schule will einen Fokus darauf legen, Führungspersönlichkeiten auszubilden, die später internationale Spitzenpositionen einnehmen können. Auch die Rugby School wird im September 2023 eine Zweigstelle auf dem Campus der Chiba Universität in Kashiwa (Präfektur Chiba) eröffnen. Nach Bangkok wird dies die zweite Niederlassung in Übersee sein. Das renommierte Malyern College, das auf eine 150-jährige Geschichte zurückblickt, will 2023 in Kodaira eine Einrichtung eröffnen.
Vor allem Englisch-Unterricht bleibt gefragt
Ein Grund, warum sich so viele internationale Schulen in Japan ansiedeln, ist die steigende Nachfrage nach gutem Fremdsprachenunterricht. Immer mehr Eltern wollen, dass ihre Kinder qualitativ höherwertigen Unterricht vor allem in Englisch bekommen. In den letzten Jahren waren es besonders Vorschul-Programme, die es in Japan in großer Zahl gegeben hat. Eltern, die wollen, dass ihre Kinder weiterhin guten Englisch-Unterricht bekommen, wählen vorrangig internationale Schulen. Von diesen Kindern wird dann erwartet, nach dem Abschluss auf renommierte Universitäten im Ausland zu wechseln.
Die Eliteschulen profitieren vom wachsenden Interesse an ihren Angeboten. Vor allem wohlhabende Familien aus Schwellenländern wollen ihren Kindern eine globale Ausbildung ermöglichen. Weitere Betreiber kündigten bereits an, internationale Schule eröffnen zu wollen oder befinden sich in einer fortgeschrittenen Planung dafür.
In der Stadt Jinseki-Kogen (Präfektur Hiroshima) nimmt die Jinseki International School, die sich selbst als „Japans erstes Internat für Grundschüler“ bezeichnet, ab 2020 Schüler:innen auf. In Hakuba (Präfektur Nagano) wird im September 2022 die Hakuba International School eröffnet. Die meisten Einrichtungen zeichnen sich durch eigene Wohnheime und hochwertigen Englisch-Unterricht aus.