Die Zahl der Menschen, die nicht heiraten wollen, sinkt in Japan weiter. Laut einer Umfrage der Regierung will einer von vier Singles in den 30ern nicht heiraten.
Als Gründe wurden insbesondere die Sorge über den Verlust von Freiheit und die damit verbundene Hausarbeit genannt, aber auch die finanzielle Belastung stellt für viele Singles ein Hindernis dar.
2021 so wenige Eheschließlungen wie noch nie in Japan
In der Umfrage, die in das Weißbuch zur Gleichstellung der Geschlechter aufgenommen wurde, zeigt sich auch, dass die Zahl der Eheschließungen 2021 auf rund 514.000 gesunken ist. Dies stellt den niedrigsten Stand der Nachkriegszeit dar.
Zudem zeigen die Daten, dass sich die Familienformen diversifiziert haben und dass sich die Politik und Maßnahmen nicht auf Haushalte, sondern Einzelpersonen konzentrieren sollten.
Bei der Umfrage gaben 54,6 Prozent der Männer und 62,2 Prozent der Frauen in den 30er-Jahren an, dass sie verheiratet sind oder waren. Unter den Singles, die noch nie verheiratet waren, gaben 46,6 Prozent der Männer und Frauen in den 30er-Jahren an, dass sie hoffen, den Bund fürs Leben schließen zu können, 26,5 Prozent der Männer und 25,4 Prozent der Frauen sind allerdings lieber Singles.
Bei den Singles in ihren 20ern gaben 19,3 Prozent der Männer und 14,0 Prozent der Frauen diese Antwort.
Menschen wollen lieber frei bleiben
Der häufigste Grund, der von Männern und Frauen in beiden Altersgruppen genannt wurde, um nicht zu heiraten, war der Wunsch, frei zu bleiben.
Nach Geschlechtern aufgeschlüsselt, gaben mehr Frauen als Männer an, dass sie die Last der Hausarbeit, der Kinderbetreuung und der Pflege nicht auf sich nehmen wollen. Mangelnde finanzielle Möglichkeiten und Arbeitsplatzunsicherheit sind insbesondere für Männer einer der Gründe, wieso sie auf eine Ehe verzichten.
Deutlich mehr Frauen als Männer gaben an, dass sie ihren Nachnamen nicht ändern wollen, wenn sie heiraten. Das japanische Zivilgesetzbuch und das Gesetz über das Familienregister schreiben die Verwendung eines einzigen Nachnamens für Familienmitglieder vor, und es ist üblich, wenn auch nicht gesetzlich vorgeschrieben, dass die Frau den Nachnamen ihres Mannes annimmt.
Keine guten Aussichten für die Geburtenrate des Landes
Durch die steigende Ablehnung der Ehe wird nun befürchtet, dass die Geburtenrate des Landes weiter sinken wird.
Die Zahl der im Land geborenen Babys sank bereits auf 811.604 im Jahr 2021 und erreichte damit das sechste Jahr in Folge ein Rekordtief. Der Rückgang ist schneller, als die Regierung 2017 geschätzt hatte.
In dem Weißbuch wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, ein Umfeld zu schaffen, in dem junge Menschen unbesorgt heiraten und Kinder großziehen können.
Zu den spezifischen Maßnahmen, die in dem Weißbuch genannt werden, gehört auch die Unterstützung von Arbeitnehmern, die nicht regelmäßig arbeiten bei der Suche nach einem sicheren Arbeitsplatz.