Die Corona-Pandemie traf in Japan kleine Indie-Kinos schwer. Viele waren gezwungen, ganz zu schließen oder mussten ihre Öffnungszeiten drastisch verkürzen. Die freie Zeit nutzen die Angestellte, um eigene Filmprojekte zu verwirklichen.
Die Filme sorgten dafür, dass Indie-Kinos in Japan einen Aufschwung erleben. In den letzten 15 Monaten konnte sich Anzahl solcher Movies verdoppeln, wobei diese dann in verschiedenen kleinen Lichtspielhäusern überall in Japan gezeigt werden.
Indie-Projekte werden immer größer
Die strengen Corona-Regeln führten in vielen Kinos zu einer Verschärfung der allgemeinen Notlage, allerdings nahmen einige die Pandemie auch als Möglichkeit wahr, sich zusammenzutun und gemeinsame Projekte zu starten. Kinos sollen weiterhin kulturelle Zentren sein, die die Vielfalt der Filmwelt widerspiegeln.
Zwar verzögerte die Pandemie auch die Arbeit an den Indie-Filmen, als allerdings die Städte immer stiller wurden, wuchs in den Betreibern der Wunsch, diese besondere Stimmung einzufangen und festzuhalten. Oftmals wurden die Projekte von Einheimischen und Crowdfundings-Aktionen online unterstützt.
Es gab bereits in der Vergangenheit ähnliche Projekte, bei denen man vorrangig auf den lokalen Charme setzte, in dem die Zuschauer sich wiederfinden konnten. Auch jetzt sind es primär einheimische Talente, die eine Plattform erhalten, allerdings konnte die Qualität durch die Zusammenarbeit erhöht werden, sodass auch kommerzieller Erfolg eher zu erwarten ist.
Am Indie-Movie „The Sound of Grass“ beteiligte sich auch der bekannte japanische Schauspieler Masahiro Higashide. Die Geschichte selbst spielt in Hakodate und zeigt verschiedenen Orte, die der Darsteller während der Pandemie besucht. Die Straßen und Plätze sind dabei in ein unwirkliches Licht getaucht.

Eine Film-Reihe aus Hakodate ließ sich von den Arbeiten des Schriftstellers Yasushi Sato inspirieren, der aus Hakodate stammt und sich 1990 das Leben nahm. Viele aufstrebende Regisseure und Akteure beteiligen sich immer wieder an den Filmprojekten. Für ein Projekt konnten rund 50 Millionen Yen (385.000 Euro) gesammelt werden. Die Menschen aus den Gebieten helfen, indem sie als Komparsen einspringen oder für die Versorgung der Crew während der Dreharbeiten sorgten.
Immer mehr große Kinos beteiligen sich
Nachdem erste Indie-Filme bereits sehr erfolgreich gelaufen waren, sind die Kinos dabei fleißig nachzulegen, wobei es weiterhin vor allem um lokale Schwerpunkte geht. Einige der Projekte schafften auch den Sprung auf die großen Leinwände und wurden im Zuge des Tokyo International Film Festivals gezeigt.
Auch immer mehr große Lichtspielhäuser entschlossen sich zu ähnlichen Aktionen, wobei künstlerisch hochwertige Werke in Kooperation mit renommierten Regisseuren und Darstellern entstanden. Es geht den Kinos vordergründig darum, sich als unabhängige Häuser zu zeigen, bei denen Zuschauer und Filmschaffende eng verbunden sind. Das Angebot soll weiterhin einzigartig und unverwechselbar sein. Wobei ebenfalls hier die lokale Orientierung von Bedeutung ist.
Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten, auch für kleine Filmschaffende, ihre Ideen umzusetzen. Gleichzeitig sollte sie in Zukunft von den Kinos noch mehr verwendet werden, um im Wettkampf mit Streaming-Programmen zu bestehen. Exklusive Filme für kleine Indie-Kinos sollen dabei helfen, die Häuser in eine sicherere Zukunft zu führen.