Das Büro des japanischen Kabinetts veröffentlichte Ende April ein Forschungsergebnis zum Thema Verlieben im Land. Dieses löste jetzt Online eine weitreichende Debatte aus. Jetzt will die Regierung vermehrt auf Manga setzen, um den Bürgern den Zugang zum Thema zu erleichtern.
Das Dokument ist Teil der Präsentation einer Studiengruppe, die über die Bereiche Ehe und Familie informierte. Dabei kam heraus, dass viele Japaner schüchtern sind und deswegen Probleme haben, eine Romanze zu beginnen. Durch Aufklärungs-Kampagnen, einschließlich der Strategie, wie man richtig Liebeserklärungen macht, soll diesen Menschen geholfen werden.
Kabedon für eine Romanze wie im Manga
Eine dieser Strategien hört auf die Bezeichnung Kabedon. Dabei handelt es sich um Situationen, die vor allem in Shojo-Manga (Geschichten speziell für junge Mädchen) immer wieder vorkommen. In der betreffenden Situation legt der männliche Protagonist unerwartet seine Hand an die Wand neben der Heldin, um so romantisches Interesse zu bekunden. Wenn dies nachdrücklicher geschieht, entsteht dabei ein Geräusch, das im Manga mit der Bezeichnung Don angezeigt wird, deswegen der Name Kabedon.
Das betreffende Dokument verbreitete sich schnell im Netz und stieß dort auf massive Kritik. Viele Leser fanden die Ergebnisse zu weit hergeholt und hielten sie für zu realitätsfern. Einige dachten sogar an einen verspäteten Aprilscherz. Bei einer vor wenigen Tagen ausgestrahlten Sendung von Yomiuri TV war dieses Forschungsdokument des Kabinetts ebenfalls Thema. Das Idol Suzu Yamanouchi äußerte sich ebenfalls kritisch über das Dokument, vor allem die Idee des Kabedon stieß auch bei ihr auf wenig Begeisterung.
Sie erklärte, dass solche Szenen nur im Manga funktionieren und bei einer Verfilmung nur, weil die betreffenden Charaktere in der Regel als attraktiv gelten und schon deswegen die Herzen höherschlagen lassen. Wenn jemand im wirklichen Leben so auf eine Frau zugeht, die er gegebenenfalls noch nicht so lange kennt, wäre die Situation für die Frau eher bedrohlich als romantisch. Die Schauspielerin erinnert nachdrücklich daran, dass solche Momente reine Fiktion sind, die mit der Realität nichts zu tun haben.
Japans Bevölkerung schrumpft und überaltert
Gleichzeitig äußerte sie ihre Besorgnis darüber, dass zu viele Menschen solche Forschungsergebnisse für bare Münze nehmen und wirklich versuchen, so bei einer Frau zu landen. Selbst bei einem Menschen, den man kenne, könnte Kabedon missverstanden werden und zu beängstigenden Situationen führen. Online erntete das Idol für ihre Meinung viel Lob. Viele Frauen schrieben, dass sie nicht in eine solche Situation kommen wollten und deswegen dankbar für die öffentlich ausgesprochene Warnung seien.
Sinkende Geburtenraten und die Überalterung der Bevölkerung sind ernste soziale Probleme im modernen Japan. Auch die Zahl der Menschen, die heiraten, geht weiter zurück. Deswegen ist es keine schlechte Idee, wenn die Regierung ihren Bürgern unter die Armee greift, allerdings sollte sie noch einmal über die Methoden nachdenken und die Meinungen der Menschen im Land berücksichtigen.