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Ein Lächeln kann vieles verbergen

Japanisches Anti-Mobbing Plakat erhält online viel Zuspruch

Mobbing ist an japanischen Schulen bis heute ein großes Problem. Eine Erhebung des Ministeriums für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie aus dem Jahr 2018 ergab damals, dass 543.933 Fälle gemeldet wurden. Viele Aktionen und Kampagnen sollten das Bewusstsein für das Thema schärfen, mit nur wenig Erfolg.

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Aktuell wird ein Poster zu einer Anti-Mobbing-Kampagne an japanischen Schulen online viel diskutiert. Das Plakat zeigt ein lächelndes Mädchen in einer klassischen japanischen Schuluniform. In kleiner Schrift ist über ihrem Kopf zu lesen, dass sie gerade gemobbt wird und um Hilfe bittet. Die Mitteilung an der Seite weist darauf hin, dass solche Vorfälle aus der Ferne nicht zu erkennen sind.

Mobbing ist an japanischen Schulen weiterhin Thema

Mittig steht groß der Slogan der Kampagne, der die Betrachter dazu aufruft genauer hinzusehen. In den Haaren des Mädchens stehen zahllose verletzende Worte und Beleidigungen, wie sie viele Jugendliche erdulden müssen. In den Kleidern des Mädchens steht, wie sie darauf reagiert, wie sie nach Hilfe und Verständnis sucht, aber auch, dass sie sich zeitweise mit Selbstmordgedanken trägt, weil sie der Situation entfliehen möchte.

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Das Plakat rauf dazu auf, genau hinzusehen und erste Anzeigen oder versteckte Signale, die gemobbte Kinder aussenden, mehr zu beachten. Wegschauen und Nichtbeachtung führen meistens dazu, dass sich die Situation verschlimmert. Das Plakat stammt von der Organisation Re-Challenge Tokyo, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für die Bekämpfung von Mobbing einsetzt und geht in Japan aktuell durch viele soziale Netzwerke.

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Plakat gegen Mobbing
Mobbing bleibt oft unentdeckt. Bild: Twitter / @ajiponteacher

Problem verlagert sich, verschwindet aber nicht

Die Plakate wurden Anfang des Jahres vom nationalen Hauptquartier für Mobbing- und Suizidprävention an über 2.000 Schulen im Großraum Tokyo verteilt. Kopie davon seien mittlerweile aber schon in über 7.000 Schule angekommen und wurde dort ausgehängt. Mittlerweile kämen Anfragen aus verschiedenen Schulen überall in Japan, die die Plakate ebenfalls haben wollen. Auch erste positive Rückmeldung auf die Aktion habe es bei der Organisation bereits gegeben. So soll sich ein Kind, bei den Eltern des Täters gemeldet haben, sodass der Vorfall aufgearbeitet werden konnte.

Einige Begriffe auf dem Plakat sind mit Absicht heftig gewählt und sollen wieder mehr Aufmerksamkeit für das Thema hervorrufen. Mittlerweile findet Mobbing vermehrt auch im Internet statt, wobei es auch dort bereits Bestrebungen gibt, die Opfer besser zu schützen.

Anmerkung der Redaktion: Sollten Sie Suizidgedanken haben, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (https://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen helfen konnten, einen Ausweg aus einer problematischen Situation zu finden.

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