Kindertagesstätten in Japan landeten vermehrt in den Nachrichten, weil Schützlinge im Bus vergessen wurden, mit schweren Folgen. Nachdem Kinder deswegen einen tödlichen Hitzschlag erlitten hatten, setzen die Betreiber in der Präfektur Chiba vermehrt auf moderne Technik, um den Aufenthaltsort ihrer Schützlinge zu überwachen.
Ein großer Betreiber von Betreuungsstätten in Chiba testete einen Monat lang, Armbänder, die die Herzfrequenz, den Blutdruck und den Puls der Kleinen überwachten. Insgesamt nahmen 30 Kinder zwischen 0 und 5 Jahren an dem Projekt teil. Über einen Bildschirm können die Betreuer die Werte der kleinen Teilnehmer jederzeit abrufen.
Zum Schutz der Kinder
Außerdem wurde vorher mit einem Facharzt Grenzwerte festgelegt, die das Stresslevel der Kleinen anzeigen. Wenn diese Werte mehr als fünf Minuten lang überschritten werden, schlägt das System Alarm. Die Betreuer werden direkt über ihr Smartphone auf die Lage hingewiesen.
Die Armbänder sind mit einem Stoffüberzug versehen und stießen bei den meisten Kindern auf Begeisterung. Sie tragen sie während des gesamten Tages. Die Armbänder reagieren auch, wenn die Kleinen untereinander streiten oder wenn sie von den Betreuern ausgeschimpft werden. Obwohl verschiedenen Kinder unterschiedlich auf bestimmte Situationen reagierten, wollen die Tagesstätten ihre Daten Unternehmen und Forschern zur Verfügung stellen, sodass diese dazu verwendet werden, weitere Schützlinge vor ähnlichen Schicksalen zu schützen.
Vertrauen ist gut, Kontrolle aber auch nicht so schlecht
Die Einführung solcher Überwachungsgeräte ist bereits seit einiger Zeit Diskussionsthema in Japan. 2021 starb ein Kind in Fukuoka durch einen Hitzschlag, 2022 passierte etwas Ähnliches in Shizuoka. In beiden Fällen verstarben kleine Kinder, weil sie in der Sommerhitze im Bus vergessen wurden. Im Oktober 2021 wurde ein Schützling kurzzeitig als vermisst gemeldet, nachdem es sich bei einem Ausflug von der Gruppe entfernt hatte.
Die Betreiber der Einrichtungen in Chiba erklären, dass sie zwar weiterhin volles Vertrauen in die Aufmerksamkeit ihrer Mitarbeiter haben, das System aber als Backup weiterhin nutzen wollen, um die Sicherheit zu erhöhen. Außerdem sollen die so gesammelten Daten die Qualität der Kinderbetreuung verbessern helfen.