Mindestens 125.874 Haushalte in Japan erhielten zwischen März und Dezember 2020 Unterstützung, um ihre Wohnung zu behalten oder eine neue zu finden zu können. Die Pandemie forderte einen hohen Tribut, vor allem was die Lebensgrundlagen der Menschen betritt.
Die Haushalte erhielten Hilfe, um in ihren Wohnungen bleiben zu können, oder zumindest vorübergehend eine Sozialwohnung. Auch Mietnachlässe oder Befreiungen konnte die japanische Regierung ermöglichen. Bei manchen lokalen Regierungen stieg das Niveau der finanziellen Unterstützung auf mehr als das 40-Fache im Vergleich zum vorherigen Jahr. Darunter waren die Präfekturen Oita und Shimane, die beweisen, dass nicht nur städtische Gebiete, sondern auch ländliche Regionen schwer unter den Auswirkungen der Pandemie leiden.
Mehr Haushalte denn je brauchen Unterstützung
Der Mainichi Shimbun befragte das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales zu 47 Präfekturen und 20 Städten, was Anfragen zu wohnungsbezogenen Unterstützung seit Beginn der Pandemie im April 2020 angeht. Aufgrund des wirtschaftlichen Abschwungs durch das Coronavirus verloren viele Japaner ihren Arbeitsplatz oder mussten Einbußen bei ihrem Einkommen hinnehmen, sodass sie die lokalen Behörden um wohnungsbezogene Unterstützung bitten mussten.
Diese Unterstützung besteht aus mehreren Säulen, dazu gehören Leistungen zur Wohnungssicherung, wobei die nationale oder lokale Regierung einen Anteil der Miete übernimmt. Gemäß aktuellen Zahlen wurden im letzten Jahr 119.265 Fälle solcher Leistungen bewilligt, rund 30-mal mehr als im Jahr 2019, wo insgesamt nur 3.972 Haushalte Zahlungen erhielten.
In 5.412 Fällen, in denen die Menschen in Sozialwohnungen lebten, wurden Mietreduzierungen oder Befreiungen sowie Zahlungsaufschübe gewährt. Weitere 611 Haushalte mussten vorübergehend in öffentliche Sozialwohnungen ziehen. Weitere 586 Haushalte durften vorübergehend in privat angemietete Wohnungen ziehen, die vom Staat finanziert wurden. Dies geschah auf Anordnung bestimmter lokaler Verwaltungen.
In Osaka wurden 6.547 Fälle gemeldet, 113-mal mehr als 2019, in Kyoto stieg die Zahl auf das 74-fache auf insgesamt 2.883 Haushalte. Im letzten Jahr erreichten die Anfragen zu Leistungen zur Wohnungssicherung im Mai und Juni ihren Höhepunkt, die meisten Bewilligungen erfolgten zwischen Mai und Juli. In 25 Kommunen, darunter Hokkaido, Tokio und Fukuoka gaben in diesen wenigen Monaten mehr Geld für solche Leistungen aus als im gesamten Jahr 2019. Allein im Dezember wurden in ganz Japan 4.351 Fälle bewilligt.
Leistungen werden länger gezahlt
Das Gesundheitsministerium erlaubte auch Menschen, die wegen der Pandemie große Einkommenseinbußen verkraften mussten, wohnungsbezogene Leistungen zu beantragen. Viele dieser Fälle wurden auch positiv beschieden. In 17 Gemeinden wurden mehr als 60 Prozent der Anträge eingereicht, weil die Menschen aufgrund von Geschäftsschließungen ihre Arbeitsplätze verloren.
Wohngeld und finanzielle Leistungen im Zusammenhang mit den Wohnverhältnissen wurden in Japan nach der globalen Finanzkrise im Jahr 2008 durch das Gesetz zur Unterstützung der Eigenständigkeit von Bedürftigen geregelt. Die Menschen dürfen zwar in ihrer Wohnung bleiben, allerdings ist die Dauer der Unterstützung in der Regel auf drei Monate begrenzt, maximal konnten bisher neun Monate festgesetzt werden. Für Haushalte, die bereits im April 2020 wohnungsbezogene Leistungen erhalten haben, wäre die Unterstützung also mit Ablauf des Jahres ausgelaufen. Kurz vorher wurde diese aber auf insgesamt ein Jahr verlängert. Allerdings ist die Beihilfe weiterhin nicht für eine längerfristige Nutzung ausgelegt.