Mütter, deren Kinder wegen Misshandlung gestorben sind, werden oft von der Gemeinschaft und Verwandten in Japan isoliert. Insbesondere, wenn diese Mütter selbst Opfer von häuslicher Gewalt sind. Nicht selten führt diese Situation zu Selbstmord.
Nach den jüngsten Todesfällen durch Kindesmissbrauch hat das Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales ein Gremium eingesetzt, das die Fälle von Januar 2007 bis März 2018 untersucht hat. Insbesondere die Vorgeschichte der Mütter, die häuslicher Gewalt ausgesetzt waren, wurde eingehend untersucht.
Mütter werden oft allein mit der Situation gelassen
Wie im Fall des achtjährigen Mädchens, das im Januar vergangenen Jahres zu Hause starb und ihr Vater auch ihre Mutter misshandelte, sind die engen Zusammenhänge zwischen häuslicher Gewalt und Kindesmissbrauch in den Vordergrund gerückt.
Von den 587 Todesfällen durch Kindesmissbrauch in diesem Zeitraum, hatten die Mütter von 51 Opfern häusliche Gewalt erlebt, in 317 Fällen konnte nicht geklärt werden, ob die Mutter ebenfalls unter Gewalt zu leiden hatte und in 219 Fällen wurde keine häusliche Gewalt festgestellt.
Von den 51 Fällen, in denen Mütter Opfer von häuslicher Gewalt wurden, hätten die Familien in 38 Fällen oder 74,5 Prozent kaum Kontakt zu ihren lokalen Gemeinschaften gehabt.
Bei den 219 Fällen ohne Vorgeschichte häuslicher Gewalt liege die Quote bei 51,2 Prozent.
Darüber hinaus hatten die Angehörigen in 45,1 Prozent der 51 Fälle kaum Kontakt zu ihren Angehörigen.
„Opfer häuslicher Gewalt werden oft von Tätern von der Gesellschaft und ihren Angehörigen isoliert“, heißt es im Bericht. „Es ist wichtig, diese Familien zu unterstützen.“
Opfer häuslicher Gewalt werden oft schon früh im Leben Mütter, da sie oft von ihrem Lebensgefährten vergewaltigt werden. 60,8 Prozent werden im Teenageralter schwanger.
Sozialarbeiter haben oft Probleme Informationen zu bekommen
Als ihre Kinder starben, waren 41,2 Prozent der Mütter, die häuslicher Gewalt ausgesetzt waren, Anfang 20.
In den Fällen, in denen häusliche Gewalt festgestellt wurde, waren in 54,9 Prozent der Fälle die Mütter diejenigen, die ihre Kinder misshandelt haben.
Der Mangel an Informationen in 317 der 587 Fälle weise auf die Schwierigkeiten hin, denen sich Sozialarbeiterinnen gegenübersehen, wenn es darum gehe, Informationen über häusliche Gewalt zu erhalten, wenn sie sich mit Fällen von Kindesmissbrauch befassen, heißt es im Bericht.