Anzeige
HomeNachrichten aus JapanSoziales & LebenOhne Smartphone ist das Leben in Japan fast vorbei

Wohnung anmieten so gut wie unmöglich

Ohne Smartphone ist das Leben in Japan fast vorbei

Immer mehr Menschen in Japan haben Probleme ohne ein Smartphone zurechtzukommen. Ohne ein Handy ist es schwierig, eine Arbeit oder gar eine Wohnung zu bekommen.

Anzeige

Durch die Pandemie haben viele Menschen finanzielle Probleme und nicht wenige haben ihr Handy verloren, da sie ihre Rechnungen nicht mehr begleichen konnten.

Ohne Smartphone keinen Job oder Wohnung

Viele Menschen versuchen sich als Tagelöhner über Wasser zu halten, allerdings geht dies nur, wenn sie erreichbar sind. Gleiches gilt, wenn man sich bei einer Jobvermittlung eintragen lässt.

Neben dem Problem, dass es schwer ist ohne ein Smartphone einen Arbeitsplatz oder eine Wohnung zu finden, kommt noch hinzu, dass man auch isoliert wird. Denn ohne Messenger ist es mittlerweile in Japan schwer, mit seinen Freunden in Kontakt zu treten.

LESEN SIE AUCH:  Pandemie in Japan treibt die Menschen in die Obdachlosigkeit
Anzeige

In Tokyo versucht der „Tsukuroi Tokyo Fund“ diesen Menschen zu helfen und verleiht zum Beispiel Handys.

Daishiro Sasaki, ein Sprecher der Organisation, erzählt, dass eine Person zu ihm sagte: „Sobald dein Smartphone-Service eingestellt wird, weil du die monatlichen Gebühren nicht bezahlst, ist dein Leben zu Ende.“

Sasaki merkte an: „Ohne ein Smartphone wird es schwierig, einen Job zu bekommen oder eine Wohnung zu mieten. Es ist gleichbedeutend damit, dass man kein soziales Leben führen kann.“

Handy als De-Facto-Ausweis

Laut eines Immobilienhändlers werden Smartphones mittlerweile wie De-facto-Ausweise behandelt. Hat mein keins, gilt man oft automatisch nicht mehr als kreditwürdig. Daher werden viele Menschen gerade während der Pandemie obdachlos.

Laut einem Bericht des Organisationskomitees der Beratungsstelle für Menschen, die durch die Pandemie Probleme bekommen haben, besaßen von den 344 Personen, die den Dienst in der Zeit zwischen Jahresende und Neujahr aufsuchten, 65 Prozent kein Smartphone oder hatten keinen Zugang zu ihren Geräten.

Insgesamt hatte etwa die Hälfte der Menschen entweder ihre Wohnung verloren oder gab nicht an, ob sie eine Wohnung haben. Einige wiesen darauf hin, dass es sogar schwierig wird ein neues Smartphone zu bekommen, wenn man keins mehr hat.

Kein neuer Vertrag möglich

Shuhei Ogura, der Mitglied der Adachi Bezirksversammlung ist, sagte dazu: „In den meisten Fällen kann ein Benutzer, wenn er seinen Smartphone-Service gekündigt hat, keinen neuen Vertrag mit irgendeinem Anbieter abschließen. Ich frage mich, ob die großen Netzbetreiber eine gemeinsame schwarze Liste haben.“ Die Bezirksversammlung selbst versucht Menschen in Not zu helfen.

Mehrere Gruppen, darunter auch die Organisatoren der Beratungsstelle, werden demnächst einen schriftlichen Antrag an die Regierung stellen, in dem sie fordern, dass die Sozialämter der Kommunen Smartphones für einen bestimmten Zeitraum an diejenigen verleihen, die ihren Vertrag verloren haben.

Anzeige
Anzeige