Da Japan durch die Pandemie Homeoffice als Teil einer neuen Arbeitskultur ansieht, sitzen immer mehr Menschen in Online-Konferenzen.
Was anfänglich vielleicht noch etwas Charme ausstrahlte, bereitet aber immer mehr Menschen Probleme.
Menschen beklagen sich über Online-Konferenzen
Auf den Social-Media-Plattformen häufen sich die Berichte von Menschen, die über ihre Probleme mit den Konferenzen klagen.
So schrieb ein Nutzer, dass er den Anblick aller Gesichter auf seinem Monitor nicht mehr erträgt. Ein anderer beklagte sich darüber, dass immer zwei Menschen gleichzeitig reden und das Gespräch sofort zusammenbricht.
Da die Unternehmen in Japan auf das Jahresende zusteuern, was bedeutet, dass sie offizielle Zahlen herausgeben müssen, fordern immer mehr von ihren Mitarbeitern, dass sie ihre Produktivität steigern sollen. Kurz gesagt, sie fordern mehr Online-Konferenzen.
Daher werden diese Gespräche nicht nur häufiger, sie werden auch länger.
Ein Twitter-Nutzer schrieb, dass er den ganzen Tag vor seinem Laptop verbringen muss und dadurch Kopfschmerzen und Übelkeit bekommt.
In einem im Juni veröffentlichten Artikel schaute Diamond.jp auf die Gründe für die Ablehnung und kam zu dem Schluss, dass vieles mit den akzeptierten kulturellen Normen in Japan zu tun hat. Viele Manager in Japan sind nicht darauf vorbereitet, online zu kommunizieren.
Auf der anderen Seite weisen Experten darauf hin, dass der Wegfall des Fahrens zum Büro dazu beigetragen hat, dass die japanische Gesellschaft flexibler wird.
Withnews.jp zitiert einen Mann, der sagte, dass er mehr Zeit für seine eigentliche Arbeit aufwende, da er nicht mehr den ganzen Weg zum Unternehmen fahren muss.
Japans Premierminister will das digitale Arbeiten fördern
Auch Japans neuer Premierminister, Yoshihide Suga, drängt Regierungsangestellte dazu, auf Homeoffice umzusteigen. Auf seiner Facebook-Seite versprach er ein neues digitales Ministerium zu schaffen.
Das Ministerium würde darauf abzielen, ministerielle Funktionen zu zentralisieren, Massen-COVID-19-Tests zu ermöglichen und die Bewegungen aller positiv getesteten Personen zu verfolgen.
Letztendlich hofft Suga, dass viele Regierungsbeamte in der Lage sein werden, auch von zu Hause aus zu arbeiten.
Doch ob das funktioniert, wenn immer mehr Menschen darüber klagen, dass Online-Konferenzen stressig sind?
Kontroversen können auch Angst machen
Allerdings sind diese Konferenzen für viele nicht nur stressig, einige Menschen bezeichnen sie auch als beängstigend.
Verkäufer sagen zum Beispiel, dass eine Online-Präsentation zu einem Alptraum wird, besonders wenn der Kunde selbst keine Kamera angeschaltet hat.
Ebenfalls besorgniserregend ist, dass Mobbing und Belästigung auch im Homeoffice zu einem Problem geworden ist.
Unternehmen im ganzen Land haben damit begonnen, Online-Konferenzen zu überdenken und sie angenehmer zu gestalten.
Mehrere Websites, darunter Manager-life.net, haben einige hilfreiche Tipps zusammengestellt.
Die erste Regel ist bei allen Tipps gleich: Man muss in ein anständiges Headset und Mikrofone investieren. Auch die Kamera sollte immer angeschaltet sein.
Auch wenn Homeoffice die neue Normalität in Japan werden soll, es muss noch einiges passieren, damit Online-Konferenzen es auch werden.